28.06.2024, 13:25
Aufsichtsratschef spricht über sportliche und finanzielle Lage
Nach einer turbulenten Saison folgte bei den Rhein-Neckar Löwen Mitte Juni mit dem Abschied von Geschäftsführerin Jennifer Kettemann der nächste Paukenschlag. Nun äußerte sich Aufsichtsratschef Lars Lamadé über die sportliche und finanzielle Lage des Handball-Bundesligisten.
Nur wenige Tage nach Saisonende wurde bekannt, dass die Rhein-Neckar Löwen und Geschäftsführerin Jennifer Kettemann ab sofort getrennte Wege gehen. In der Pressemeldung hatte der Klub von einer "einvernehmlichen Entscheidung" gesprochen.
Mit dem Kettemann-Abschied fügt sich bei den Löwen nach den monatelangen Spekulationen um einen Wechsel von Juri Knorr, "erheblichen Unregelmäßigkeiten" in den Bereichen Finanzen und Vertrieb und einem aus der Sicht der Mannheimer enttäuschenden Platz 12 ein weiteres Kapitel zu einer turbulenten Saison dazu.
"Keiner der Beteiligten war mit der Entwicklung zufrieden - Jennifer nicht, der Trainer nicht und der Aufsichtsrat auch nicht. Am Ende haben uns einvernehmlich darauf geeinigt, dass eine Neubesetzung das Beste für die Löwen ist", so nun RNL-Aufsichtsratschef Lars Lamadé.
Nur zwei Monate zuvor hatten die Löwen öffentlich gemacht, dass "erhebliche Unregelmäßigkeiten" im Finanzbereich des Bundesligisten entdeckt worden sind, die ebenfalls personelle Konsequenzen zur Folge hatten (wir berichteten). "Es war finanziell keine einfache Situation", blickte Lamadé in einem Pressegespräch auf die Situation zurück.
"Wir haben das für uns aufgearbeitet", erklärte der Aufsichtsratschef, der mit Blick auf die finanzielle Lage der Löwen hinzufügte: "Finanziell hat diese Situation unseren Plan schon durcheinandergewirbelt. Der Etat sinkt nicht, aber wir haben nicht so viel Geld zur Verfügung, wie wir uns gewünscht haben."
Nach dem zwölften Tabellenplatz in der abgelaufenen Saison konstatiert Lamadé: "Der sportliche Abstand zur Spitze ist so groß wie noch nie, die Platzierung spiegelt das auch wieder." Er erläuterte mit Blick auf die Sponsoren: "Wenn wir einmal nicht die Erwartungen erfüllen, wird das auch mal verziehen."
Der zwölfte Rang sei "für alle Beteiligten nicht zufriedenstellend." Lars Lamadé erläuterte: "Wenn wir das nicht verbessen, werden mittelfristig die Sponsoringeinahmen zurückgehen." Er fordert: "Es muss ein erkennbarer Schritt nach oben erfolgen."
Die Löwen wollen die Sommerpause auch dazu nutzen, den Blick wieder nach vorne zu richten. "Unser Ziel ist es, langfristig wieder die Spitze anzugreifen", sagte Lamadé über die sportliche Ausrichtung des Klubs. "Wir wollen wieder um die Meisterschaft mitspielen", formulierte er dabei ein sehr ambitioniertes Ziel. Der Ex-Geschäftsführer sieht dabei die Weichen dafür schon gestellt.
Denn ein wichtiges Puzzleteil auf diesem Weg soll auch Uwe Gensheimer sein, der in der vergangenen Saison seine aktive Karriere beendet hatte und nun den Posten als Sportlicher Leiter übernommen hat.
Mit Blick auf die Suche nach einem neuen Geschäftsführer oder einer neuen Geschäftsführerin will sich der Klub allerdings Zeit lassen, so Lamadé. So müsse aus Sicht des Aufsichtsratsboss der Kettemann-Nachfolger vor allem Kenntnisse in den Bereichen Vertrieb/Marketing und Finanzen mitbringen. Das Ziel der Vereinsführung der Rhein-Neckar Löwen sei es, zur Saison 2025/26 einen neuen Geschäftsführer zu haben.
lmk, bec