05.06.2024, 16:54
Jörg Föste bekräftigt BHC-Klage
Die zuvor von der Handball Bundesliga verweigerte Lizenz für die nächste Spielzeit hatte der HSV Hamburg in der Vorwoche erfolgreich vor dem Schiedsgericht erstritten, diesen Weg will nun auch der Bergische HC gehen. Der Siebzehnte sieht sich als Geschädigten, wie die Strategie im Detail aussieht, ist offen.
"Unsere Einschätzung von Mitte April hat sich durch die Ereignisse der letzten Wochen tagtäglich bestätigt. Es war also richtig, das zu platzieren und den Finger mit Beharrungsvermögen in die Wunde zu legen", sieht sich Jörg Föste vom Bergischen HC im eingeschlagenen Weg bestätigt. "Wir haben jetzt unser Schiedsgericht", so der Geschäftsführer des BHC.
"Der Termin am Freitag, 14. Juni um 12 Uhr steht fest, die Örtlichkeit ist noch nicht geklärt. Das Schiedsgericht setzt sich aus dem Vorsitzenden Dr. Stephan Tholund aus Kiel, Professor Dr. Martin Schinke aus Düsseldorf als Nominierter der HBL und Professor Dr. Jan Orth aus Köln als Nominierter des Bergischen HC zusammen", erläuterte Jörg Föste auf einer Pressekonferenz die Zusammensetzung des Gerichts.
"Dies ist nun der letztmögliche Schritt in der Angelegenheit im Bereich der Sportsgerichtbarkeit", so Jörg Föste. Der Verweis auf die Sportgerichtsbarkeit könnte ein Indiz sein, dass der Bergische HC den parallelen oder nachfolgenden Gang vor ein staatliches Gericht nicht ausschließt.
"Es geht bei unserem Vortrag darum, mögliche Kompensationen für den BHC als Geschädigten auszuloten. Was dies im Einzelnen sein kann, muss sich vor Ort erweisen. Es muss unter dem Strich festgestellt werden, ob und wie der von uns vorgetragenen Schädigung beigeholfen werden kann. Von daher blicken wir gespannt auf den 14. Juni", so Jörg Föste weiter.
Bereits in den vergangenen Wochen hatte der Bergische HC sich im Lizenzierungsverfahren zu Wort gemeldet, die Vergabe der Lizenz an den HSV Hamburg angegriffen und auch Rechtsmittel ergriffen. Tiefere Einblicke in die Lizenzierungsunterlagen des Konkurrenten wurden dem Verein dabei verwehrt, zu Recht wie ein Gericht feststellte.
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Der HSV Hamburg hatte unterdessen vor dem Schiedsgericht Erfolg: Die von der Handball Bundesliga verhängte Bedingung wurde als nicht rechtswirksam erachtet - in der Folge stellte sich auch die Frage nach der fristgerechten Erfüllung nicht mehr. Der HSV erhielt die Lizenz unter einer Bedingung, deren fristgerechte Erfüllung die Handball Bundesliga heute bestätigte.
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"Die Entscheidung des Schiedsgerichts ist für den BHC nicht nachvollziehbar", erklärte der Bergische HC in einer Stellungnahme nach dem Urteil, das dem HSV Hamburg die Lizenz unter einer Bedingung zusprach. Der BHC kritisierte die finanzielle Lage des Konkurrenten und die fehlenden Reaktionen der HBL nach dem Urteil scharf.
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"Das muss man erst mal alles verstehen. Das ist nicht mehr nachvollziehbar", hatte Föste am Montag bei handball-world nachgelegt und den Gang vor das Schiedsgericht bestätigt. "Wir haben am heutigen Montag die Begründung unserer Anfechtung dieses Urteils übermittelt. Wir sind weiter der festen Überzeugung, dass eine Lizenzerteilung für den HSV für die aktuelle Saison von Anfang an keine Basis hatte."
Die Erteilung der Lizenz für den Konkurrenten hatte der BHC neben der Klage vor dem Schiedsgericht auch mit Eilanträgen angegriffen, das bestätigte die Handball Bundesliga: "Der Bergische Handball Club 06 e. V. hatte sich, zusätzlich zu einer am 28.05.2024 eingereichten Schiedsklage, in dieser Woche auch mit Eilanträgen an das zuständige Schiedsgericht unter Vorsitz von Rechtsanwalt und Notar Dr. Stefan Tholund gewandt."
"Diese Anträge, der Handball-Bundesliga durch Erlass von einstweiligen Anordnungen insbesondere zu untersagen, weitere Entscheidungen in dem Lizenzierungsverfahren des Handball Sport Verein Hamburg bis zum Abschluss des durch die Schiedsklage eingeleiteten Hauptverfahrens zu treffen, sind uneingeschränkt zurückgewiesen worden", so die HBL.
Das Hauptsache-Verfahren wird unterdessen nun am 14. Juni die Frage nach der Liga-Zugehörigkeit beantworten. Nach Ansicht des Bergischen HC hätte dem HSV von Anfang an keine Lizenz erteilt werden dürfen. Kommt das Schiedsgericht zu einer ähnlichen Ansicht, droht im schlimmsten Fall ein juristisches Nachspiel über mehrere Wochen. Dann bleibt beispielsweise für lange Zeit unklar, ob nun der BHC oder der HSV in der kommenden Spielzeit erstklassig spielt - oder am Ende sogar beide.
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