31.05.2024, 09:25
Stellungnahme zur HSV-Lizenz
Der HSV Hamburg hat am gestrigen Donnerstag nach über sechsstündiger Verhandlung vor dem Schiedsgericht die zuvor von der Handball Bundesliga verweigerte Lizenz erstritten. Damit ist siebzehnte Rang in der HBL wieder ein Abstiegsplatz. Aktuell liegt der BHC auf diesem und der Verein kündigt rechtliche Schritte an.
Der Bergische HC hat die Chance auf Platz 16 am Donnerstagabend mit einem dramatischen Krimisieg bei den Füchsen Berlin gewahrt, zwei Punkte und fünf Tore liegt der Verein einen Spieltag vor Saisonende in der Tabelle der Handball Bundesliga hinter dem HC Erlangen. Mit Schützenhilfe aus Hannover und einem eigenen Sieg gegen Flensburg könnte das rettende Ufer noch erreicht werden. Denn nach dem erfolgreichen Gang des HSV vor das Schiedsgericht, reicht Platz 17 nicht mehr zum Klassenverbleib.
Das Thema rund um den Lizenzerhalt des HSV Hamburg schoben die Bergischen Löwen vor dem Spiel in der Hauptstadt zur Seite. Trainer Markus Pütz hatte am Dyn-Mikrofon gesagt: "Das werden wir gar nicht kommentieren. Da wird sich der Verein morgen zu äußern, deshalb ist das jetzt gar kein Thema." Die Mannschaft zeigte auf dem Parkett eine Reaktion, der Verein zeigte sich in der Stellungnahme am Freitag dann auch auf anderer Ebene kämpferisch.
Bereits in den vergangenen Wochen hatte der Bergische HC sich im Lizenzierungsverfahren zu Wort gemeldet, die Vergabe der Lizenz an den HSV Hamburg angegriffen und auch Rechtsmittel ergriffen. Tiefere Einblicke in die Lizenzierungsunterlagen des Konkurrenten wurden dem Verein dabei verwehrt, zu Recht wie ein Gericht feststellte.
» Handball Bundesliga sieht sich im Streit mit dem Bergischen HC von Gericht bestätigt
"Die Entscheidung des Schiedsgerichts ist für den BHC nicht nachvollziehbar", erklärte der Bergische HC in einer Stellungnahme nach dem Urteil, das dem HSV Hamburg die Lizenz unter einer Bedingung zusprach. Der BHC kritisierte die finanzielle Lage des Konkurrenten und die fehlenden Reaktionen der HBL erneut scharf und hat bereits eine eigene Schiedsklage eingereicht. "Diesen Weg werden wir zur Wahrung unserer eigenen Rechte weitergehen", so der BHC.
Hinweis: Diese Stellungnahme des Bergischen HC veröffentlicht handball-world zur Dokumentation im Wortlaut, die Aussagen geben alleine die Sicht des Vereins wieder und nicht die der Redaktion.
Die Entscheidung des Schiedsgerichts ist für den BHC nicht nachvollziehbar. Die eigenen Wirtschaftsprüfer des HSV Hamburg haben seit Dezember 2022 mehrfach festgestellt, dass der HSV Hamburg die für eine Teilnahme an der HBL erforderliche Liquidität nicht erfüllt. Dieser Erkenntnis hat sich die HBL in ihrer Lizenzierungsentscheidung im April 2024 letztlich angeschlossen.
Auch das Schiedsgericht hat nun bestätigt, dass der HSV Hamburg in dieser Saison im entscheidenden Zeitpunkt der Lizenzierungsentscheidung eine Liquiditätsunterdeckung in Höhe von offenbar EUR 4,1 Mio. aufwies. Mit der Anforderung einer zusätzlichen finanziellen Sicherheit geht das Urteil sogar nochmals über die ursprüngliche Lizenzentscheidung der HBL hinaus.
Der HSV Hamburg nimmt damit nachweislich seit mehr als einer Saison entgegen den für alle Clubs geltenden finanziellen Regeln am Spielbetrieb der HBL teil. Richtigerweise hätte die Lizenz für diese Saison nicht erteilt, jedenfalls aber schon längst entzogen werden müssen.
Bei pflichtgemäßer Anwendung der HBL-Statuten wäre eine Neuerteilung für die kommende Saison dadurch ausgeschlossen gewesen - ohne, dass es auf die aus Sicht des Schiedsgerichts entscheidungserheblich gewordene Bedingung und deren formell verfahrensfehlerhafte Erteilung durch die HBL hätte ankommen dürfen. Die dem HSV Hamburg durch das Schiedsgericht für die kommende Saison zugesprochene Lizenz ist nach Auffassung des BHC daher irregulär.
Das Urteil steht den Zielen der Lizenzierung, verlässliche und glaubwürdige Management- und Finanzstrukturen auszubauen, diametral entgegen. Ein Lizenzierungsverfahren, in dem zwingende Ausschlussfristen und finanzielle Kriterien für die Teilnahme am Spielbetrieb nach freiem Ermessen disponiert werden, bietet keine Grundlage für einen sportlich fairen und wirtschaftlich integren Wettbewerb.
Der BHC hat diese Erkenntnisse und seine Rechtsauffassung bereits vor der Entscheidung des Schiedsgerichts zunächst gegenüber der HBL und dann im Rahmen einer eigenen Schiedsklage vorgetragen, um eine statutenkonforme Lizenzierung herbeizuführen. Diesen Weg werden wir zur Wahrung unserer eigenen Rechte weitergehen.
Stellungnahme Bergischer HC zu der Entscheidung des Schiedsgerichts in dem Verfahren des HSV Hamburg
Stellungnahmen zum Urteil des Schiedsgericht über die HSV-Lizenz:
» Das sagt das Schiedsgericht zur Lizenz des HSV Hamburg für die Handball Bundesliga
» Das sagt die Handball Bundesliga zum Schiedsgericht-Urteil über Lizenz für den HSV Hamburg
» Das sagt der HSV Hamburg zum Schiedsgericht-Urteil über Lizenz für die Handball Bundesliga
» Das sagt der Bergische HC zur Lizenz für den HSV Hamburg für die Handball Bundesliga
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