02.05.2024, 11:19
Bedauern über Lizenzierungskommission und Antrag vor Gericht
Eine offizielle Auskunft, ob der HSV Hamburg die von der Handball Bundesliga geforderte Bedingung für die Lizenz erfüllt hat oder nicht, steht noch aus. Die Frist läuft bis zum morgigen Freitag (3. Mai). Schon jetzt aber schießt der Bergische HC und hat einen Antrag vor Gericht gestellt.
Der Bergische HC liegt in der Handball Bundesliga derzeit auf einem Abstiegsplatz, nach dem gestrigen Punkt des HC Erlangen gegen die MT Melsungen ist das rettende Ufer drei Zähler entfernt. Sollte der HSV Hamburg allerdings, die bei der Lizenzvergabe gestellte Bedingung nicht fristgerecht erfüllen, wären die Norddeutschen der erste Absteiger und der BHC würde auch als Tabellenvorletzter in der 1. Bundesliga verbleiben.
"Die Clubs stehen in der HBL im sportlichen und wirtschaftlichen Wettbewerb", betont der BHC am Tage des Auswärtsspiels in Hamburg unterdessen in einer Stellungnahme zum Lizenzverfahren und führt aus: "Der Ligaverband hat sich dafür eindeutige Regeln gegeben: Mitspielen darf nur, wer nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich leistungsfähig ist. Die Integrität des sportlichen Wettbewerbs verlangt, dass auch die wirtschaftlichen Anforderungen von allen Clubs gleichermaßen erfüllt werden."
"Nach den allseits einsehbaren öffentlichen Informationen ist mehr als zweifelhaft, ob der HSV Hamburg die wirtschaftlichen Kriterien in dieser Saison erfüllt hat und zukünftig erfüllen kann. Damit wird ein fairer Konkurrenzkampf in Frage gestellt - für alle Mitglieder der HBL und 2. HBL", behauptet der Bergische HC dabei in seiner Stellungnahme - ohne dabei allerdings konkrete Informationen oder Anhaltspunkte zu benennen.
Nicht nur öffentlich einsehbare, sondern umfangreiche Informationen zum Geschäftsbetrieb hat die Lizenzierungskommission der Handball Bundesliga im Lizenzverfahren gesichtet. Abschließend erteilte sie allen 36 Vereinen in der 1. und 2. Bundesliga eine Lizenz für die nächste Spielzeit - teils mit Auflagen und im Fall des HSV Hamburg nur unter einer Bedingung.
"Der Handball Sport Verein Hamburg erhält die Lizenz für die Liqui Mioly HBL allerdings unter der Bedingung, dass die derzeit noch bestehende Liquiditätslücke bis spätestens zum 03.05.2024 geschlossen wird", so die Handball Bundesliga in ihrer Pressemitteilung.
"Dies muss gegenüber der Lizenzierungskommission fristgemäß nachgewiesen werden. Wird die Bedingung nicht innerhalb der gesetzten Frist erfüllt, gilt die Lizenz als nicht erteilt", erklärte die HBL, dass bei Nichterfüllung der Bedingung dem HSV der Zwangsabstieg droht. "Ich bin sicher, dass wir das schaffen", zeigte sich HSVH-Geschäftsführer Sebastian Frecke diesbezüglich optimistisch.
» mehr zum Lizenzverfahren der Handball Bundesliga
Die Lizenzierungskommission der HBL überprüft im Rahmen des Lizenzierungsverfahrens die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Vereine. "Unter die Lupe werden aber auch infrastrukturelle, rechtliche sowie sportliche Kriterien der Erst- und Zweitligisten genommen. Das Lizenzierungsverfahren ist eine entscheidende Instanz für wirtschaftliche Stabilität, fairen Wettbewerb und Integrität", erklärte die HBL in ihrer Mitteilung über die Vergabe der Lizenzen für die kommende Saison.
"Der unabhängigen Lizenzierungskommission gehören neben dem Vorsitzenden Rolf Nottmeier, Direktor des Arbeitsgerichts Minden, Olaf Rittmeier, Steuerberater, Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball-Bundesliga GmbH und Mattes Rogowski, Geschäftsleitung Sport & Lizenzen bei der HBL GmbH, an. Aus der HBL GmbH wird die Lizenzierungskommission durch Marie Küppers (Projektmanagerin Spielorganisation, Sportentwicklung, Lizenzierung) unterstützt", so die HBL.
Der Bergische HC gab sich mit der allgemeinen Auskunft der Handball Bundesliga zum Lizenzierungsverfahren und zur Bedingung für den HSV unterdessen nicht zufrieden. Am 19. April 2024 hat der Verein eigenen Angaben zu Folge "bei der HBL Auskunft über die Vorgänge rund um die Lizenz des HSV Hamburg beantragt. Zu unserem Bedauern mussten wir feststellen, dass die Lizenzierungskommission sich mit unserem Antrag nicht transparent auseinandersetzen wollte."
"In Bezug auf die Lizenzierung des HSV Hamburg in der Saison 2023/24 und 2024/25 stellen sich aufgrund schwerwiegender Anhaltspunkte weitreichende Fragen. Der Bergische HC sah sich daher am 30. April 2024 gezwungen, mit ausdrücklicher Unterstützung weiterer Clubs seinen Antrag vor Gericht gegen den Ligaverband weiterzuverfolgen", heißt es in der Stellungnahme des BHC zum nächsten nun erfolgten Schritt.
"Wir sehen es im Interesse der gesamten Liga, dass die Vorgänge rund um den HSV Hamburg vor einer Entscheidung über eine erneute Lizenz vollständig aufgeklärt und gemäß den HBL-Statuten bewertet und gegebenenfalls sanktioniert werden", fordert der Bergische HC.
"Dies gebieten bereits die eigenen Regeln des Ligaverbandes, die als Ziel des Lizenzierungsverfahren den Schutz der Integrität des Wettbewerbs und die Erhöhung der Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit festgeschrieben haben. Das Lizenzierungsverfahren darf der Professionalität der HBL in anderen Geschäftsbereichen nicht nachstehen", so der Handball-Bundesligist abschließend in seiner Stellungnahme.
weitere Infos: Handball Bundesliga weist Antrag des Bergischen HC zurück
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