vor 4 Stunden
Schwaben wollen "kämpfen, kämpfen, kämpfen":
Die Formkurve zeigt nach oben, aber die Punktausbeute bleibt beim TVB Stuttgart auch mit Jürgen Schweikardt und Jens Bürkle bei Null. Dennoch sehen die Schwaben einen Aufwärtstrend - Gegner Hamburg hingegen jubelt über einen "einfach geilen" Auswärtssieg.
Hamburgs Torwart Robin Haug war im Duell mit Stuttgart sofort zur Stelle. Der Norweger wehrte einen Siebenmeter von Daniel Fernandez ab (7. Minute). Kurz darauf krönte Dominik Axmann einen 5:0-Tore-Lauf der Norddeutschen zum 6:2 (10.). Der TVB stabilisierte dann aber sein Spiel und holte sich mit fünf Treffern in Serie zum 12:11 (27.) die Führung zurück. Die Arbeit in der Abwehr sei "zu passiv und naiv", beklagte HSVH-Trainer Torsten Jansen in einer Auszeit.
Tatsächlich stand die Hamburger Defensive nach dem Seitenwechsel deutlich besser. Die Gastgeber taten sich nun schwerer, in gute Abschlusspositionen zu kommen. In der ersten Viertelstunde der zweiten Hälfte gelangen den Schwaben nur drei Treffer. Das lag auch daran, dass der Stuttgarter Spielmacher Torben Matzken mit einer Oberschenkelverletzung vom Feld musste. Eine erste Untersuchung ergab dabei keinen Anlass zur Beunruhigung hinsichtlich eines möglichen Ausfalls.
Dennoch kam der TVB nach einem 16:21 (45.) auf 23:24 (52.) heran. Der Ausgleich gelang aber nicht. Der letzte Stuttgarter Freiwurf aus etwa 15 Metern Entfernung blieb im Hamburger Block hängen - und der TVB belohnte sich erneut nicht für eine starke Leistung.
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"Man kann sagen, es war ein enges Spiel - das zweite enge Spiel innerhalb von vier Tagen, das wir dann für uns entscheiden", freute sich Torsten Jansen über den Sieg: "Wir wussten, dass Stuttgart nochmal personell nachgelegt hatte. Somit hatten wir nicht allzu viel Videomaterial, das wirklich brauchbar war."
"Über weite Strecken haben wir es gut gemacht", so der HSVH-Coach weiter: "In der ersten Halbzeit hat uns Robin Haug im Spiel gehalten. In der zweiten Halbzeit war es dann ein enges Spiel, in dem wir uns zwischenzeitlich auch mal absetzen können. Aber Stuttgart ist einfach eine gute Mannschaft, die kämpfen wie Sau und wollen natürlich die Punkte behalten. Dass wir mit dem letzten Stuttgarter Angriff nicht noch ein Punkt abgeben, ist dann ein bisschen glücklich. Nichtsdestotrotz sind wir froh, dass wir hier gewonnen haben - nach langer Zeit."
"Das ist ein Auswärtssieg, das war echt wichtig für uns. Wir haben dieses Jahr nur in Potsdam gewonnen, alle Auswärtssiege sind einfach geil", freute sich Jacob Lassen nach dem Spiel bei Dyn: "Mein Gefühl war, dass wir in den letzten 15 Minuten der ersten Halbzeit nicht 100 % gegeben haben, und dann gewinnt man nicht in Stuttgart. Wir haben besprochen, dass wir alles geben müssen - und das haben wir in der zweiten Halbzeit gemacht."
"Es ist ein Aufwind da. Energie ist da", resümierte Stuttgarts Lukas Laube nach dem Spiel bei Dyn: "Wir spielen eigentlich ein sehr gutes Spiel, aber lassen da fünf, sechs Minuten wieder zu viel liegen. Dann zieht halt Hamburg davon und wir schaffen nicht mehr das Comeback aus der ersten Halbzeit."
"Ich glaube, es geht einfach um die Mentalität, bereit zu sein, um von Sekunde eines dabeizusein", so Laube hinsichtlich der verschlafenen Anfangsphase: "Das waren wir vielleicht nicht zu 100 %. Aber wenn wir weiter so spielen, dann kommen die nächsten Spiele - jetzt Göppingen, ein Derby - und da müssen wir einfach wieder brennen und dann wird es wieder ein Hexenkessel."
Generell stehen beim TVB mit den Partien gegen Göppingen, Bietigheim und Potsdam bis Jahresende direkt drei richtungsweisende Duelle auf dem Plan. "Es wird für uns ein entscheidender Monat, es sind Spiele, wo wir auf Augenhöhe sind", so Laube: "Da geht es darum, jede Sekunde zu kämpfen. Kämpfen, kämpfen, kämpfen."
"Wir sind natürlich brutal enttäuscht", konstatierte indes Trainer Jürgen Schweikardt: "Wir hätten heute sehr, sehr gerne gewonnen und ich glaube, wir hätten mit dem Kampfgeist auch einen Punkt verdient gehabt. Am Ende waren es Kleinigkeiten: Die Phase nach der Halbzeit, Kleinigkeiten in der Abwehr und im Angriff, ein oder zwei Bälle mehr von den Torhütern. Wie so oft, müssen wir das Spiel jetzt analysieren und dann schauen, dass wir die Linie halten und noch stabiler werden."
Daniel Fernandez richtete den Blick indes ebenfalls noch vorne: "Das ist schlecht für uns, wir wollten die zwei Punkte heute. Ich denke, wir haben in beiden Hälften nicht gut angefangen. Trotzdem haben wir gut gekämpft. Kleine Fehler und Fehlwürfe waren das Problem, warum wir nicht gewonnen haben. Wir müssen weitermachen. In einer Woche kommt das Derby hier in der Porsche-Arena. Das ist auch wieder ein wichtiges Spiel für uns."
mao, DPA