19.07.2024, 22:08
Am Sonntag geht es um Bronze
24 Stunden nach dem Krimi zum Ende der Hauptrunde ging es für Deutschland ins Halbfinale der Junioren-EM gegen Portugal. Gegen einen starken Gegner lief das Heuberger-Team lange einem Rückstand hinterher, schien nach einer Aufholjagd vom 17:24 zum 24:25 die Partie aber zu drehen - doch Portugal blieb stabil und so geht es für Deutschland nach dem 24:29 am Sonntag um Bronze.
Der Modus der Junioren-EM im Handball schickte Deutschland und Portugal direkt nach dem Ende der Hauptrunde in das Halbfinale - ohne einen Ruhetag und nach jeweils drei Spielen in vier Tagen in der Vor- und Hauptrunde. Deutschland hatte zudem das Handicap, das Portugal am Vortag bereits um 12 Uhr sein 31:23 gegen Österreich startete und damit sieben Stunden mehr Zeit zur Regeneration hatte als die DHB-Auswahl, die sich am gestrigen Abend in einem Krimi mit dem letzten Wurf das Ticket ins Halbfinale sicherte.
Die fehlende Frische im Kopf und in den Beinen war dem Nachwuchs aus Deutschland bei allem Willen anzumerken, Portugal dividierte die im bisherigen Turnierverlauf glänzende DHB-Deckung immer wieder auseinander. Ricardo Brandao und Gabriel Conceicao sorgten aus deutscher Sicht für ein schnelles 0:2, ehe David Móré in der vierten Minute erstmals für die deutsche Auswahl traf. Mehrfach vergab das DHB-Team die Chance auf den Ausgleich, die technischen Fehler und Fehlwürfe verhinderten diesen aber nicht nur, sie ließen den Rückstand auch auf 2:5 anwachsen.
Deutschland kämpfte um den Verbleib im Spiel, doch Portugal spielte souverän. Die Südeuropäer hatten die 14 Tore, bei denen sie in vorangegangenen Duell ihre Aufholjagd starteten, diesmal bereits nach 23 Minuten erreicht. Im ersten Vergleich hatten die Portugiesen danach aus einem 14:17 einen 21:17-Erfolg gemacht, diesmal lagen sie mit 14:9 in Front. Die deutsche Deckung fand weiter nicht in die Zweikämpfe und Portugal nahm ein 18:12 mit in die Halbzeit.
Ein gut herausgespielter Treffer von David Móré sorgte direkt nach Wiederbeginn für Hoffnung beim deutschen Anhang, doch auf der Gegenseite folgte umgehend eine Zeitstrafe. Das Risiko eines zusätzlichen Feldspielers in Unterzahl bestrafte Portugal, traf ins leere Tore und setzte sich beim 20:13 auf sieben Tore ab. Deutschland kämpfte verbissen, versuchte es mit einigen Wechseln - doch Portugal schien immer die passende Antwort zu haben.
Aber auch beim Stand von 17:24 gab sich die DHB-Auswahl eine Viertelstunde vor dem Ende nicht auf: Thorsten Anselm setzte nach einer Auszeit einen wichtigen Treffer, David Móré legte zwei weitere nach und zwang Portugal zur Auszeit. Doch diese stoppte den deutschen Lauf nicht: Wieder David Móré und nach einer Parade des eingewechselten Frederik Höler, der trotz eines grippalen Infekts mehrfach zur Stelle war, dann Fritz-Leon Haake - aus dem 17:24 war ein 22:24 geworden.
Martin Heuberger hatte über das gesamte Turnier die Belastung verteilt, schon gegen Schweden hatte die DHB-Auswahl so mit einem Endspurt auftrumpfen können. David Móré mit einem weiteren Treffer von Außen und Nicholas Schley in durch den siebten Feldspieler geschaffener Überzahl brachten Deutschland beim 24:25 sogar auf ein Tor heran.
Doch die Aufholjagd hatte viel Kraft gekostet, es sollte sechs Minuten vor dem Ende der letzte deutsche Treffer sein. Portugal fand nach einem Doppelschlag von Antonio Machado und mehreren Paraden des ins Tor zurückgekehrten Diogo Rema Marques wieder in die Spur - die Weichen zum 29:24-Erfolg und ins Finale waren gestellt. Dort wartet Spanien, das sich gegen Dänemark durchsetzte. Für die DHB-Auswahl geht es am Sonntag um Bronze.
Portugal: Rema Marques (8 Paraden), Simao (5 Paraden); N. Oliveira 2, Machado 2, Monteiro 4, B. Correia, de Campos Teixeira 4, M. Oliveira 3, Conceicao 3/2, Rodrigues, Vasconcelos 3, Freire, Rocha 2, J. Correia Ferreira 2, Brandao 4, Goncalves
Deutschland: Buchele (4 Paraden), Höler (5 Paraden); Móré 8/1, Newel 1, Siemer, Anselm 2, Haake 1, Gömmel, Preußner, Pabst 2, Gruppe, Schley 1, Schmidt, Battermann 4, Scheerer 1
Schiedsrichter: Stefan Ivanovic / Marko Vujisic (MNE)
Siebenmeter: 2/2 ; 1/1
Strafminuten: 4/6
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