12.01.2024, 11:33
"Nordmazedonien wird ein richtiger Kampf":
Aufgrund einer Muskelverhärtung musste Rune Dahmke um die Teilnahme an der Heim-Europameisterschaft zittern, der Linksaußen verpasste beide Testspiele im Vorfeld. Doch der 30-Jährige wurde fit, erzielte gegen die Schweiz einen Treffer und warnt nun vor Nordmazedonien.
Rund 53 Minuten musste Rune Dahmke am Mittwoch warten, bis er auch endlich eingreifen durfte: Bundestrainer Alfred Gislason nahm Lukas Mertens (SC Magdeburg) vom Feld und schickte den Kieler auf das Parkett in der Merkur-Spiel-Arena. Mit dem 22:10 (54.) trug sich der 30-Jährige auch direkt in die Torschützenliste ein.
"Ich bin super glücklich, dass ich es geschafft habe", strahlte Dahmke nach dem Spiel. „Ich habe ja beide Vorbereitungsspiele nicht spielen können, da ging es auch wirklich noch nicht, aber jetzt fühle ich mich wohl und bin froh, ein kleiner Teil der Mannschaft zu sein.
Dass er zum Start der Europameisterschaft fit sein würde, stand zwischenzeitlich in den Sternen. "Ich war teilweise nicht zu hundert Prozent sicher, weil man nie weiß, wie es regeneriert", gab Dahmke zu. "Ich wollte es aber unbedingt schaffen und ab dem zweiten Testspiel war ich sicher, dass ich schaffe."
In Deutschland spielt Dahmke seine inzwischen vierte Europameisterschaft. 2016 war er beim Titelgewinn dabei, 2018 und 2022 wurde er jeweils im Turnierverlauf nachnominiert. Nun erlebt er erstmals seit dem Goldtriumph mit den "Bad Boys" wieder eine EM von Anfang an - und dann auch noch im eigenen Land.
"Ein absoluter Ausnahmezustand", begeisterte er sich nach dem Eröffnungsspiel gegen die Schweiz. "Beim Reinkommen sah die Halle auf einmal doppelt so groß aus wie vorher und die Nationalhymne, als 53.000 Menschen mit uns gesungen haben, werde ich niemals vergessen. So viel habe ich bei der Hymne noch nie gefühlt."
Auch spielerisch war es gelungener Auftakt. "Wir waren direkt fokussiert und wenn dein Torwart bis zur Halbzeit 70 Prozent hält, ist es leichter, Handballspiele zu gewinnen", flachste Dahmke. Er lobte auch die Einstellung: "Der Druck war beim Weltrekordspiel im eigenen Land deutlich auf unserer Seite, aber die Jungs - gerade auch die jungen Spieler - sind souverän damit umgegangen."
Anders als in den beiden Testspielen gegen Portugal, wo es jeweils noch einmal eng wurde, gelang es der deutschen Mannschaft, den frühen Vorsprung souverän über die Zeit zu bringen. "Es war wichtig, dass wir direkt gezeigt haben, dass es nicht immer vorkommt, dass wir eine Führung verspielen", betonte Dahmke. „Jetzt müssen wir genau da weitermachen und auch, wenn wir diesen Sieg nicht überbewerten dürfen, wollen wir genau da weitermachen.
Am Sonntag wartet mit Nordmazedonien (20:30 Uhr, ZDF) die nächste Aufgabe. Für den Gegner ist es nach der Auftaktniederlage gegen Frankreich bereits ein "Do or die"-Spiel - die Nordmazedonier müssen gewinnen, um eine Chance auf das Weiterkommen zu haben. "Das wird ein richtiger Kampf", warnt Dahmke. "Sie haben auch gegen Frankreich zwischenzeitlich geführt. Wir können davon ausgehen, dass sie ihr Herz auf der Platte lassen werden. Das wird kein Selbstläufer."
Ein Vorteil, so hofft der Linksaußen, wird der breite Kader sein. Gegen die Schweiz wechselte Bundestrainer Alfred Gislason in der zweiten Halbzeit sukzessive durch - Dahmke war am Mittwochabend der letzte Spieler aus dem 16-Mann-Kader, der in der Schlussphase eingewechselt wurde.
"Es war wichtig, dass wir viel wechseln konnte", glaubt der Linksaußen. "Dass jeder von uns schon ein, zwei Tropfen Schweiß vergossen hat, um in das Turnier zu kommen und wir die Verantwortung verteilen können, kann Gold wert sein." Das Gleiche gilt für die Unterstützung der Zuschauer - in Berlin passen 14.800 Zuschauer in die Halle, die Halle ist nahezu ausverkauft. "Wenn man ein Turnier zu Hause hat", konstatierte Dahmke, "dann muss man die Euphorie mitnehmen."
Julia Nikoleit