24.06.2024, 11:00
Verstärkung im Rückraum, Kontinuität auf Außen und am Kreis
Der VfL Gummersbach hat nach dem Abstieg 2019 eine beeindruckende Entwicklung hingelegt und hat sich in der abgelaufenen Saison für die European League qualifiziert. Für die kommende Spielzeit rüstet Gummersbach weiter auf. Der Altmeister auf dem Weg zu altem Glanz? Mit welchem Kader der VfL in der Saison 2024/25 plant:
Unter dem Führungsduo bestehend aus Geschäftsführer Christoph Schindler und Trainer Gudjon Valur Sigurdsson hat sich der VfL Gummersbach in den letzten Jahren kontinuierlich nach oben gearbeitet. Der ehemalige Weltklasse-Linksaußen Sigurdsson übernahm im Sommer 2020 das Cheftrainer-Amt beim VfL. Nach dem dritten Platz in seiner Debüt-Saison führte er den Altmeister 2022 zurück in die Beletage des deutschen Handballs.
Gummersbach überzeugte als Aufsteiger und erreichte direkt einen starken zehnten Platz. Die logische Konsequenz: Sigurdsson wurde zum zweiten Mal in Folge als Trainer des Jahres ausgezeichnet - nach der Ehrung in der 2. Liga nun also auch in der 1. Liga. Dabei setzt der Isländer im Verbund mit Schindler auf eine junge, entwicklungsfähige Mannschaft, die schon 2023/24 die internationalen Ränge erreichte.
"Man sieht ja allein am aktuellen Tabellenplatz (Anm. d. Red.: damals Platz 7.), wie die Mannschaft sich sportlich entwickelt hat. Aber auch wie die Bevölkerung hier Anteil nimmt, welche Begeisterung hier herrscht - das ist Wahnsinn. Das hätte ich nie für möglich gehalten", so Heiner Brand gegenüber handball-world. Am Ende wurde es der sechste Platz - und damit die Qualifikation für das internationale Geschäft.
Für die kommende Saison hat der VfL ein echtes Ausrufezeichen gesetzt - und Kentin Mahé zurück in die Liga gelockt. Der französische Spielmacher ist mit dann 33 Jahren klar der älteste Eckpfeiler im Kader der Oberbergischen. Auch eben genau darum geht es den Verantwortlichen bei der Verpflichtung: Nicht nur die sportliche Qualität, die der frisch gebackene Europameister zweifelsohne mitbringt, sondern auch die Erfahrung und die Sieger-Mentalität Mahés soll helfen.
"Wir haben super Gespräche geführt, in denen mich besonders beeindruckt hat, wie sehr er dafür brennt zurück nach Gummersbach zu kommen", erklärt Sigurdsson: "Er ist ein sehr starker Spielmacher, der unserer Mannschaft sehr gut tun wird. Ansonsten muss man über seine Qualitäten nicht viel sagen, da spricht seine Vita für sich."
Außerdem weiß spätestens jetzt jeder um die Ambitionen des zwölffachen Meisters. "Das Ziel ist es definitiv, den VfL wieder dort hinzubringen, wo er hingehört", so Kentin Mahé im handball-world-Interview. Er kommt, um mit dem VfL an frühere Erfolge anzuknüpfen, um in Europa zu spielen. Das will er schon kurzfristig schaffen. Er rechnet sich mit Gummersbach auch Chancen im DHB-Pokal aus.
Für weitere Verstärkung im Rückraum soll Teitur Einarsson sorgen. Der Noch-Flensburger und Giorgi Tskhovrebadze auf der rechten Halbposition? Ein starkes Duo. "Teitur kenne ich natürlich schon lange und ich freue mich, dass er zu uns kommt und unseren Kader verstärkt", freut sich Sigurdsson über die Verstärkung durch den Landsmann und ist überzeugt: "Er ist ein explosiver Spieler, der körperlich stark ist und hervorragend in unser System passt."
"Es gab viele Möglichkeiten, aber Gummersbach gefiel mir am besten von der Spielweise, von der Geschwindigkeit und der Trainingsphilosophie. Die Spieler sind wirklich alle fit und das Trainer-Team verfügt über eine große Expertise und viel Erfahrung", erklärte Einarsson den Wechsel.
Auf der linken Seite setzt der VfL vor allem auf Nationalspieler und Identifikationsfigur Julian Köster. Miro Schluroff ist der zweite Mann auf dieser Position. Der Abwehrspezialist Tom Kiesler, der auch dort geführt wird, spielt vor allem im Umschaltspiel noch eine Rolle.
Und auf der Spielmacher-Position gibt es dann nicht nur Star-Neuzugang Kentin Mahé, sondern auch U21-Weltmeister Ole Pregler, der eine starke Saison spielte. Dominik Mappes und Tom Jansen sind die Akteure, die ihre Kaderplätze für die Neuen freimachen müssen.
Auf den Außenpositionen sowie am Kreis herrscht bei den Gummersbachern Kontinuität: Tilen Kodrin und Milos Vujovic für Linksaußen, Lukas Blohme und Mathis Häseler (ein weiterer U21-Weltmeister) für Rechtsaußen und am Kreis sollen Ellidi Vidarsson, Kristjan Horzen und Stepan Zeman ackern.
Im Tor gibt es dagegen einen Wechsel: Der Vertrag von Tibor Ivanisevic wird nicht verlängert. Dafür hat der VfL vom Liga-Konkurrenten HC Erlangen Bertram Obling verpflichtet. "Betram ist ein ausgezeichneter Torwart, der seine Klasse in Erlangen und auch zuvor bei IK Sävehof in Schweden unter Beweis gestellt hat. Er ist ein sehr talentierter, explosiver und hochemotionaler Torwart", charakterisiert ihn Sigurdsson und ist überzeugt, dass er "perfekt in unser Konzept passt."
Statistisch lagen Ivanisevic und Obling in dieser Saison sehr nahe beieinander. Während der Serbe auf eine Paradenquote von 26,8 Prozent (bei durchschnittlich 16:04 Einsatzzeit) kam, stand der Däne bei 27,9 Prozent (16:12 Minuten). Ob sich die Gummersbacher auf dieser Position tatsächlich merklich verbessern, bleibt also abzuwarten.
Daniel Rebmann (27,0 Prozent, 16:12 Minuten) hat ebenfalls vergleichbare Werte. Dominik Kuzmanovic vom RK Nexe soll vor einem Wechsel zum VfL Gummersbach stehen. Demnach soll Rebmann den VfL dann Richtung Bietigheim verlassen.
Der Kroate hat bei der Handball-EM groß aufgetrumpft, zudem besitzt der VfL mit Mario Kelentric eine kroatische Torwartlegende als Trainer der Schlussleute. Und Rebmanns Ehefrau Jasmina Rebmann-Jankovic trainiert neben den DHB-Frauen auch die Handballerinnen der SG BBM Bietigheim.
"Gerüchte sind Gerüchte. Die sind schön für euch, die sind teilweise auch schön für mich. Wir werden jede Position analysieren. Wir werden dann auch zu gegebener Zeit Entscheidungen treffen, die vielleicht nicht alle verstehen. Aber das ist eben ein Teil unseres Jobs", kommentierte dies Sigurdsson bei Dyn seinerzeit.
Teitur Einarsson (SG Flensburg-Handewitt)
Bertram Obling (HC Erlangen)
Kentin Mahé (Telekom Veszprém/HUN)
Tibor Ivanisevic (Frisch Auf Göppingen)
Dominik Mappes (HSG Wetzlar)
Co-Trainer Anel Mahmutefendic (Cheftrainer beim HSC Coburg)
Moritz Köster (TSV Bayer Dormagen)
Finn Schroven (TSV Bayer Dormagen)
Tom Jansen (ASV Hamm-Westfalen)
Arnór Snær Óskarsson (Rhein-Neckar Löwen, Rückkehr nach Leihe)
Nr. | Name | Pos. | Jahrg. | Vertrag |
---|---|---|---|---|
12 | Daniel Rebmann | TW | 1994 | 2023-25 |
- | Bertram Obling | TW | 1995 | 2024-26 |
5 | Tilen Kodrin | LA | 1994 | 2022-26 |
6 | Milos Vujovic | LA | 1993 | 2023-25 |
8 | Lukas Blohme | RA | 1994 | 2019-27 |
11 | Mathis Häseler | RA | 2002 | 2020-26 |
7 | Julian Köster | RL | 2000 | 2021-26 |
15 | Miro Schluroff | RL | 2000 | 2022-26 |
30 | Tom Kiesler | RL | 2001 | 2019-26 |
23 | Ole Pregler | RM | 2002 | 2021-26 |
- | Kentin Mahé | RM | 1991 | 2024-27 |
19 | Giorgi Tskhovrebadze | RR | 2001 | 2023-27 |
- | Teitur Einarsson | RR | 1998 | 2024-26 |
4 | Ellidi Snaer Vidarsson | KM | 1998 | 2020-25 |
27 | Kristjan Horzen | KM | 1999 | 2023-25 |
66 | Stepan Zeman | KM | 1997 | 2021-26 |
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bec, chs