28.12.2023, 14:00
Torhüter über EM-Titel 2016
Im Vorfeld der Handball-EM 2024 in Deutschland blickt Torhüter Andreas Wolff im Rahmen einer Doku-Reihe der EHF auf den sensationellen Titelgewinn von 2016 zurück. Der mittlerweile 32-Jährige spricht darüber, was das Team damals ausgezeichnet hat.
Seit 2004 ging jeder EM-Titel an Frankreich oder Dänemark, die auch in Polen 2016 wieder zu den Favoriten zählten, während Kroatien und Spanien von den meisten als die besten Anwärter auf die Durchbrechung dieser Serie angesehen wurden. Den Deutschen wurden, wenn überhaupt, nur Außenseiter-Chancen eingeräumt. "Ich habe immer davon geträumt, bei diesen Turnieren dabei zu sein. All diese Dinge, von denen man als Kind träumt und die man sich als Ziel gesetzt hat, wurden da plötzlich real", blickt Andreas Wolff auf seinen ersten großen Auftritt auf der Weltbühne zurück.
"Wir waren jung, naiv, unbedarft und haben gesagt: Wir werden das gewinnen, wir werden arbeiten, wir werden kämpfen, wir werden rennen, wir werden alles tun, um zu gewinnen! Und das war wahrscheinlich der erste Hinweis darauf, dass diese Gruppe von Spielern zu mehr bestimmt sein könnte", so Wolff gegenüber der EHF. Das DHB-Team, das durch zahlreiche Verletzungen vor und während des Turniers dezimiert wurde, stand in der Vorrunde vor dem Aus, ehe eine starke zweite Hälfte gegen Schweden und ein 25:21-Sieg gegen Slowenien folgte.
In der Hauptrunde setzten sich Wolff und Co. sehr deutlich gegen Ungarn durch, hatten aber Mühe gegen Russland (30:29). Zum Abschluss der Hauptrunde gewann das Team von Trainer Dagur Sigurdsson gegen die favorisierte dänische Mannschaft (25:23) um Superstar Mikkel Hansen. Im Halbfinale folgte eine weitere Zitterpartie, als Deutschland Norwegen nach Verlängerung besiegte und sich damit eine Revanche gegen das einzige Team, gegen das sie im bisherigen Turnierverlauf verloren hatten, erarbeiteten. Was zuvor gegen die Spanier geschah, war für Wolff jedoch nicht wichtig: "Wir wussten, dass sie die einzige Mannschaft waren, die uns zuvor schlagen konnte. Aber ich glaube, wenn man im Finale steht, fängt jeder bei 0 an."
Wolff erklärt: "In diesem Moment gibt es nichts anderes auf der Welt. Es sind, ich weiß es nicht mehr genau, sagen wir 16.000 oder 17.000 Fans in der Arena. Aber sie sind alle ausgeblendet. Du hast nur einen Ball und das Spiel vor dir. Nichts anderes auf diesem Planeten könnte dich in diesem Moment interessieren." Spanien hat in der ersten Halbzeit nur sechs Tore erzielt, scheiterte reihenweise am herausragenden Wolff. Auf dieser Basis konnte das DHB-Team einen komfortablen 24:17-Sieg einfahren. Deutschland war zum ersten Mal seit 2004 Europameister. Und: Folgerichtig wurde Andreas Wolff als bester Torhüter des Turniers ins All-Star-Team gewählt.
Die Mini-Doku "Unleashing the Beast" zum Nachgucken auf Youtube
red