vor 14 Stunden
Ex-Nationalspieler über das Nordderby
Zwölf Handball-Jahre absolvierte Steffen Weinhold im Norden - als einer der wenigen Spieler sowohl für den THW Kiel wie auch die SG Flensburg-Handewitt. Dass das bevorstehende Derby besonders ist, weiß er spätestens, seit er vor einem Derby in die Bande krachte.
Es gibt nur wenige Handballer, die mehr Derby-Erfahrung aufweisen können als Steffen Weinhold. Für zwölf Jahre spielte der ehemalige Nationalspieler im hohen Norden, zwei davon verbrachte er bei der SG Flensburg-Handewitt (2012 bis 2014) und zehn beim THW Kiel (2014 bis 2024).
Mit beiden Klubs gewann er die Champions League. Er weiß also, um was es geht, wenn das Nordderby am morgigen Sonntag zum insgesamt 111. Mal in einem Pflichtspiel angepfiffen wird. Für handball-world wirft Weinhold schon mal einen Blick voraus - und schaut noch einmal zurück.
"Das Derby ist natürlich ein immens wichtiges Spiel für beide Mannschaften", sagt Weinhold, der allerdings zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht an eine richtungsweisende Partie im Meisterschaftskampf glaubt. Emotional wird es trotzdem, da ist sich der 38-Jährige, der sich derzeit nach einer Knieverletzung in der Reha befindet, absolut sicher.
"Mein Gefühl war immer, dass das Derby in Flensburg noch größer ist. Diese Stadt wird immer der kleine Nachbar der ,großen‘ Landeshauptstadt bleiben. Aber zu meiner Zeit in Flensburg war die SG zudem auch sportlich der Underdog - für die SG ging es also um noch mehr Prestige. Kiel dagegen war damals nach einer 68:0-Saison und dem Triple einfach das Nonplusultra in der Liga. Heute begegnen sich beide Mannschaften absolut auf Augenhöhe", so Steffen Weinhold.
Und genau deshalb geht Weinhold wieder von einem äußerst spannenden Derby aus. Allerdings sieht er den THW ein ganz kleines bisschen im Vorteil: "Ich glaube, dass die Kieler gewinnen. Sie haben die eigenen Fans im Rücken. Und mit der Rückkehr von Skippy (Elias Ellefsen á Skipagøtu, Anm. d. Red.) und Niko (Mykola Bilyk, Anm. d. Red.) sind sie jetzt wieder ein bisschen breiter aufgestellt." Der Schlüssel sei eine gute und aggressive Abwehr, prognostiziert Weinhold.
Dass beide Mannschaften nach ihren glänzenden Pokalauftritten vom Mittwochabend - Kiel gewann gegen Magdeburg, Flensburg siegte in Hannover - mit breiter Brust ins Derby gehen, steht außer Frage. Dass diese Spiele am Sonntag noch nachwirken, glaubt Weinhold indes nicht: "Spätestens seit Freitag haben die Spieler so oder so nur noch das Derby im Kopf."
Das war auch früher nicht anders, erinnert er sich: "In Flensburg gab es da schon immer so ein paar verrückte Typen", lacht Weinhold. "Thomas Mogensen war so einer. Er verpasste mir mal drei oder vier Tage vorher beim Training einen so heftigen Bodycheck, dass ich in der Bande lag. Ich sagte nur: ,Ej, was ist denn hier los?‘. Er entgegnete trocken: ,In drei Tagen ist Derby!‘ Und ich so: ,Alles klar! Und ich dachte, wir hätten noch Zeit ...‘"
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Sascha Klahn, red