Handball Champions League der Frauen

Nach mehr als zwei Jahrzehnten Profihandball hört Jovanka Radicevic im Sommer 2025 mit dem Handball auf: "Ich treffe jede Entscheidung immer mit Bedacht. Im Leben und im Sport habe ich mich von meiner Intuition leiten lassen und bis jetzt waren die Entscheidungen richtig. Man muss wissen, wann man einen Schritt zurücktreten muss. Man muss sich daran erinnern, wenn man auf seinem Höhepunkt ist. Ich denke, ich habe alles für den Handball gegeben. Ich bin wirklich stolz auf alles, was ich bisher erreicht habe, und diese Entscheidung kam von Herzen", begründet die Rechtsaußen ihre Entscheidung auf der Website ihres Vereins RK Krim Mercator.

In ihrer langen und erfolgreichen Karriere hat sie zahlreiche Rekorde aufgestellt. Sechs Mal nahm sie am Champions League Final4 teil, vier Mal wurde sie ins All Star Team berufen. Nun geht Radicevic in ihre 21. und letzte Saison in der Champions League und nahm damit so oft an der Königsklasse teil wie keine andere Spielerin.

Und das Ziel steht fest: "Mein Wunsch ist das Final4 und ich glaube, dass er in Erfüllung gehen wird. Ich glaube, dass ich mich so verabschieden werde, wie ich mich von der Nationalmannschaft verabschiedet habe. Ich weiß, dass wir ein gutes Team haben und ich werde in den letzten Momenten mein Bestes geben, damit wir in Budapest alle zusammen tanzen können", führt die Linkshänderin aus.

Ewige Torschützenkönigin

Dabei wird sie sich als beste Torschützin in der Geschichte der EHF Champions League verabschieden. Aktuell steht sie bei 1.141 Tore in der Königinnenklasse und ist damit eine von nur vier Spielerinnen im "Club der 1.000". Seit 2018/19 warf sie jede Saison mehr als 70 Tore in der Champions League. Ihren Bestwert erzielte sie 2019/20, als sie sich mit 97 Toren die Torjägerkrone sicherte.

Radicevic begann ihre Profikarriere 2004 in ihrem Heimatland Montenegro bei ZRK Buducnost Podgorica. Nach sieben Jahren wechselte sie 2011 zu Gyori ETO KC nach Ungarn und schloss sich zwei Jahre später dem nordmazedonischen Club ZRK Vardar Skopje an. 2018 ging sie für ein Jahr zu CSM Bukarest, ehe sie 2019 zu ZRK Buducnost Podgorica zurückkehrte. 2021 wechselte sie in die Türkei zu Kastamonu Belediyesi GSK, ein Jahr später folgte der Wechsel zu RK Krim Mercator Ljubljana, wo sie nun die letzten Spiele ihrer Karriere bestreiten wird.

Ihre Nationalmannschaftskarriere, die 2012 mit Olympiasilber und EM-Gold ihren Höhepunkt hatte, beendete Radicevic schon 2022 nach der Europameisterschaft, die Montenegro gemeinsam mit Nordmazedonien und Slowenien ausrichtete. Als Mannschaftskapitän führte sie Montenegro durch eine perfekte Vorrunde, die mit einem emotionalen Abschied vor heimischem Publikum endete. Nach einem Sieg in der Verlängerung gegen Frankreich konnte sich Montenegro die Bronzemedaille holen. Radicevic, die auch 2021 in Tokio Olympische Fahnenträgerin war, wurde als beste Rechtsaußen ins All Star Team berufen.