19.10.2024, 06:00
Vor Bundesliga-Spitzenspiel gegen Berlin
Die MT Melsungen ist stark in die Saison gestartet, nun empfängt sie die Füchse Berlin zum Topspiel. Während man früher von der MT vielleicht laute Töne gehört hätte, geht es heute souveräner zu. Das hat viel mit Sportchef Michael Allendorf zu tun. Im handball-world-Interview erklärt der Ex-Profi, warum sein Klub jetzt ein anderer ist.
handball-world: Michael, ihr seid mit 10:2-Punkten in die Saison gestartet und aktuell Zweiter. Hätte schlechter laufen können, oder?
Michael Allendorf: Natürlich sind wir mit dem Saisonstart sehr zufrieden. Wir haben nur bei den Rhein-Neckar Löwen etwas liegen lassen. Aber genau darin liegt auch einer der Unterschiede zur letzten Saison.
Worin genau?
In der letzten Saison hatten wir zum Start drei machbare Heimspiele, aus denen die Mannschaft ihr Selbstvertrauen gezogen hat. Jetzt haben wir am 3. Spieltag bei den Löwen verloren - und danach dann trotzdem direkt beim THW Kiel gewonnen. Was ich damit sagen will: Wir sind stabiler geworden und lassen uns von Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen.
Heute Abend kommt es nun zum Topspiel. Als Tabellenzweiter empfängt ihr die Füchse Berlin als Tabellenführer.
Das ist natürlich eine richtige Top-Mannschaft. Die erste Sieben von Berlin ist absolute Weltklasse. Letztes Jahr haben alle darauf gewartet, dass sie irgendwann einbrechen, aber es ist trotzdem nicht passiert. Das mit zwei Rückraum-Dauerbrennern wie Mathias Gidsel und Lasse Andersson so durchzuziehen, ist schon ein Brett.
Also sind die Berliner auch Favorit für heute Abend?
Wenn man Berlin fragt, sicher nicht (lacht). Spaß beiseite, ich würde es etwas anders formulieren. Wir sind bestimmt nicht der Außenseiter, aber auch nicht der Favorit. Ich glaube, das wird ein offenes Spiel.
Früher hat man aus Melsungen oft laute Töne gehört, aber Taten folgten nicht. Jetzt wirkt es so, als würdet ihr still und heimlich erfolgreich eure Arbeit machen.
Natürlich wollen wir jedes Spiel gewinnen. Und wenn wir jedes Spiel gewinnen, dann sind wir deutscher Meister. Und wenn wir Meister wären, würden wir bestimmt nicht sagen, och nee, das ist jetzt aber zu früh. Aber wir müssen erst mal dahin kommen, dass wir Konstanz in Leistungen und Ergebnisse kriegen.
Du hast im Sommer von einer "neuen MT" gesprochen. Warum musste sich etwas verändern?
Ganz einfach: Weil die MT der Vergangenheit nicht gut funktioniert hat. Ich war ja jahrelang selbst Teil dieser Mannschaft. Das war nicht so erfolgreich, wie die Menschen sich das vorgestellt haben. Also mussten einige Dinge neu gemacht werden, angefangen mit der Konstanz auf der Trainer-Position. Und natürlich mit dem Kader, den wir bewusst umgebaut haben.
ban