30.06.2024, 12:54
Goldserie der DHB-Frauen fortgesetzt
Alexander Novakovic über Gold bei Beachhandball-WM: "Ein wilder Ritt"
Der Auftritt im Finale war souverän, doch auf dem Weg zur Titelverteidigung bei der Beachhandball-WM hatten die Frauen aus Deutschland einige Schwierigkeiten zu bewältigen. Dass dies gelang, ließ Bundestrainer Alexander Novakovic strahlen. Er sprach von einem "wilden Ritt" zu Gold.
Der enge Terminplan ließ vor der WM im Beachhandball für die Frauen aus Deutschland nur einen Lehrgang hinzu, Verletzungen bereiteten Bundestrainer Alexander Novakovic Sorgenfalten. "Ein paar Dinge waren wirklich bis ultimo noch Spitz auf Knopf", so der Coach mit Blick auf die Nominierung - der finale Kader stand erst wenige Stunden vor dem Abflug nach China fest. Und dort wartete dann "ein wilder Ritt", wie Novakovic auf der DHB-Webseite verrät.
Mit den Auftaktsiegen gegen Griechenland und Puerto Rico lief zunächst alles nach Plan, dann aber riss gegen Brasilien die über mehrere Turniere andauernde Siegesserie der erfolgsverwöhnten DHB-Frauen. Das erste Spiel der Hauptrunde wurde somit eine richtungsweisende Begegnung. "Das war ein ganz wichtiger Sieg für den weiteren Verlauf", erklärte Novakovic nach dem 2:1 gegen die Niederlande. Es folgte eine Niederlage gegen Dänemark, das Weiterkommen war aber bereits vor dem letzten Spiel gesichert.
"Hätten die Norwegerinnen selbst noch Chancen auf das Viertelfinale gehabt, wäre das ein echtes Endspiel ums Weiterkommen geworden, wo wir keine gelernte Torhüterin im Kader gehabt hätten", blickt Novakovic zurück auf die Ausgangslage. Die einzige Torfrau im Kader, Nele Kurzke, war im letzten Hauptrundenspiel rotgesperrt - sie hatte eine Gegenspielerin beim Kampf um den Ball im Torraum mit der Hand im Gesicht getroffen. "Sicherlich nachvollziehbar, aber sehr hart für uns", so der Bundestrainer, dessen Team dennoch ein 2:1 gegen Norwegen feierte.
Im Viertelfinale stand das DHB-Team dann aber ein weiteres Mal mit dem Rücken zur Wand: Der erste Satz ging verloren und im zweiten stand es kurz vor dem Ende 14:18. "Auch mein Bauchgefühl war nicht zwingend so, dass wir das noch gewinnen", gibt Novakovic im Nachgang zu. "Aber wir haben immer alle dran geglaubt und alles gegeben!“ Die deutschen Frauen retten sich mit einem 18:18 und dem Golden Goal ins Shoot-Out, das sie gewinnen. „Eine solch starke Willensleistung habe ich selten gesehen. Wir sind sehr eng zusammengerückt und wollten jetzt mehr", ergänzt der Coach.
Es folgen die Revanche gegen Dänemark im Halbfinale und die wohl "beste Turnierleistung" im Endspiel gegen Argentinien, in dem der Titelverteidiger stets eine Antwort parat hat und den eigenen Plan perfekt umgesetzt hat - 24:16 und 21:18, ein Zwei-Satz-Sieg. "Wir haben Argentinien die Chancen angeboten, die wir in Kauf genommen haben, aber eben nicht ihre starken Inflights." Trotz zahlreicher schwieriger Phasen, am Ende stand so die Titelverteidigung und ein weiteres Gold in der beeindruckenden Sammlung.
"Haben unser System weiterentwickelt"
"Wir sind völlig losgelöst, man findet keine Worte", erklärte Bundestrainer Alexander Novakovic kurz nach dem Titelgewinn auf der DHB-Homepage und fügte mit Blick auf das nächste Gold für die deutschen Beachhandballerinnen an: "Was die letzten Jahre passiert ist, kann man einfach nicht beschreiben, ich habe großen Respekt vor dieser willensstarken Mannschaft und bin einfach überglücklich."
Es folgte eine Party-Nacht und der Rückflug mit einem Sightseeing-Zwischenstopp in Peking. Nach der Rückkehr befand Alexander Novakovic mit Blick auf den Turnierverlauf: "Das Spanien-Spiel hat Power freigesetzt." Und trotz der Titelverteidigung und des nächsten Golds für die DHB-Frauen stellt er fest: "Die Weltspitze ist noch enger zusammengerückt, da muss man zur richtigen Zeit auch mal das nötige Glück haben."
Aufgrund der Gold-Serie sind die DHB-Frauen die Gejagten. Bei vielen Gegner sei die Motivation gegen Deutschland nochmal um einige Prozentpunkte höher, Körpersprache und "Motivation bis in die Haarspitzen" seien deutlich zu erkennen, so der Bundestrainer, der mit Blick auf die am Ende erfolgreiche Titelverteidigung anfügt: "Aber auch wir haben unser System weiterentwickelt und hatten neue Dinge parat, mit denen wir die Gegner in die Schranken weisen konnten."
"Mittlerweile gehen auch ihm die Superlative aus, für das, was seine Mannschaft seit 2021 mit Titelgewinn um Titelgewinn leistet. Novakovic bedankt sich ausdrücklich für viele Zusprüche und Unterstützung aus der Heimat und besonders beim Team hinter dem Team. Wibke Wirth und Dr. Florian Dreyer sowie das Team der DHB-Geschäftsstelle haben perfekte Rahmenbedingungen geschaffen", so der DHB auf seiner Homepage.
Und neben dem Gold bei diesem Turnier und der Weiterentwicklung bringen die DHB-Beachhandballerinnen auch Zuversicht aus China mit. Ein Talent wie Dilayla Alarslan, die mit 16 Jahre bereits wichtige Spielanteile bei dieser WM bekam, lässt auf weitere Erfolge hoffen. "Die Verzahnung mit dem Nachwuchsbereich ist sehr eng, das sollte für uns als Verband ohnehin der Anspruch sein", so Alexander Novakovic.
cie, mit Material DHB