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Spitzenduelle ohne Bilyk, Uscins und Knorr?
Beide Teams sind in der Qualifikation zur kommenden Handball-Europameisterschaft noch ungeschlagen. Sowohl bei Österreich wie auch bei Deutschland fallen wichtige Leistungsträger vor den Spitzenduellen aus oder sind zumindest mit deutlichem Fragezeichen versehen. Österreichs Teamchef Ales Pajovic schaut auf die beiden Derbys und hat vor dem Abschied beim ÖHB noch einen besonderen Wunsch.
Bei Deutschland drohen neben Justus Fischer auch Renars Uscins und Juri Knorr auszufallen. Inwiefern erschwert das die Vorbereitung auf die Partie?
Ales Pajovic: Wir haben das in den letzten Spielen gesehen, Uscins ist der erste Rückraum Rechts, das ist ein Vorteil für uns, ebenso wenn Knorr nicht da ist. Das tut Deutschland schon weh, aber sie haben auch noch Witzke und Lichtlein auf der Mitte, Schluroff wurde jetzt nachnominiert und er hat in Gummersbach Rückraum Rechts gespielt. Das hat gut funktioniert.
Das System wird sich nicht viel ändern. Wir spielen unsere gute, kompakte 6:0-Abwehr. Heute wissen wir dann, wer da ist und wer nicht. Der Fokus liegt auf unserem System. Wir wissen, von wo Gefahr kommt. Wir sind vorbereitet. Die Torhüter müssen sich andere Wurfbilder anschauen, wenn die drei Spieler nicht da sind. Das ist nicht einfach für Deutschland und ich hoffe, es ist ein Vorteil für uns.
Auch bei euch fallen mit Mykola Bilyk und Janko Bozovic wichtige Leistungsträger aus. Wie zuversichtlich seid ihr auch wegen der guten Leistungen bei der WM?
Die Deutschen sind in diesen zwei Spielen immer noch der Favorit. Sie haben auch bei der WM gut gespielt, hatten aber gegen Portugal auch Pech in den letzten Minuten. Ich sehe die deutsche Mannschaft sehr stark. Sie haben ein gutes Torhütergespann mit Wolff und Späth und wir haben gesehen, wie wichtig Wolff war.
Es wird immer die Frage sein, was für einen guten Tag hat Wolff. Wenn er so einen Tag wie zuletzt in Kiel mit 18 Paraden, dann hat man fast keine Chance. Aber wir geben alles, wir werden kämpfen mit unserem Teamspirit und den Fans. Von uns kommen zweimal dreißig Minuten Vollgas.
Wie ist es für dich mit Johannes Golla auf einen deiner Spieler von der SG Flensburg-Handewitt zu treffen?
Ich freue mich sehr Golli wiederzusehen. Er ist ein Profi und ein sehr wichtiger Spieler in Flensburg. Für mich ist er immer noch einer der besten Kreisläufer in der Welt. Er spielt vorne und hinten und über seine körperliche Verfassung müssen wir gar nicht erst reden. Mein Fokus liegt aber voll auf uns. Es ist aber nicht nur Golla, auch die anderen Spieler sind körperlich sehr stark.
Hast du deiner Mannschaft ein paar bestimmte Tipps gegeben, wie man gegen ihn spielt?
Man sollte besser nicht probieren Zweikämpfe gegen ihn zu gewinnen. Wir sind konzentriert auf unser System und wollen das lösen. Wenn unser Sechs-gegen-Sechs nicht funktioniert, dann gehen wir ins Sieben-gegen-Sechs und dann probieren wir unsere Chancen zu nutzen.
Wäre es eine Genugtuung auf der Zielgerade deiner Karriere noch einmal Deutschland zu schlagen, nachdem es bei der Euro und Olympiaqualifikation knapp nicht gereicht hat?
Ich schaue nur selten zurück. Natürlich waren diese Spiele so, dass wir einen Sieg in der Hand gehabt hatten. Aber das ist jetzt auch schon ein Jahr vorbei und wir konzentrieren uns jetzt auf die zwei Spiele gegen Deutschland. Ich will nur, dass ich Österreich zur EM bringe - das wäre mein großes Ziel. Dann will ich auch mit einem Sieg gegen die Schweiz meine sechs Jahre Arbeit hier beenden. Das wäre mein großer Wunsch und es wäre wichtig für den österreichischen Handball. Die Jungs werden das auch ohne mich danach gut machen, da habe ich keine Sorgen.
chs