Handball Bundesliga

"In der aktuellen Situation planen wir noch mit einer zweigleisigen Konstellation", erklärte der Geschäftsführer des Bergischen HC, Jörg Föste, noch am 5. Juni bei einer Pressekonferenz. Denn: Der BHC hinterfragte die Lizenz des HSV Hamburg und klagte deshalb. "Wir haben jetzt unser Schiedsgericht", so Föste.

Vor dem Schiedsgericht legten der Bergische HC und die Handball-Bundesliga den seit Monaten andauernden Streit am vergangenen Freitag (14. Juni) überraschend bei - gegen eine Ausgleichszahlung der Liga an den BHC. Über die Höhe dieser Zahlung wurden keine Angaben gemacht. Der Streit hatte sich an der Erteilung der Lizenz unter einer Bedingung für den HSV Hamburg entzündet.

"Natürlich habe ich auch schon in dieser Saison wahrgenommen, dass einige Dinge nicht so laufen, wie sie hätten laufen sollen. Gemeinsam, wie wir hier alle sitzen, werden wir uns der Aufgabe annehmen, um zu der BHC-Identität wieder zurückzukommen. Ich selbst versuche so gut es geht die Spieler zu identifizieren, die ein Stück dazu beitragen können", so der neue Sportlicher Leiter Fabian Gutbrod im Rahmen einer Pressekonferenz.

Trainer-Duo und Dormagen-Leihen

Bei dieser wurde auch verkündet, dass die "Löwen" in der kommenden Saison auf ein Trainer-Duo bestehend aus Arnor Thor Gunnarsson und Markus Pütz setzen wollen.

"Unabhängig davon in welcher Liga wir spielen werden, werden wir Louis Obersoler (Anm. d. Red.: Torhüter) und Sören Steinhaus (Spielmacher) im Rahmen der Ausleihe in Dormagen belassen. Ein Zweitspielrecht gibt es in der Form nicht", stellte Geschäftsführer Jörg Föste damals klar.

"Wir tun dies, weil wir nicht beim leisesten Gegenwind umfallen und stehen dazu den Weg der Kooperation auch weiter mitgehen, selbst wenn wir sportliche Konkurrenten sein sollten. Natürlich wäre es verlockend beide in unseren Kader zu nehmen, aber dies gehört sich nicht, da sie Teil der sportlichen Planung in Dormagen sind", betonte er.

Fünf Fragezeichen getilgt

Bei fünf Spielern aus dem BHC-Kader der abgelaufenen Saison standen nach Saisonende noch Gespräche und Entscheidungen aus: Christopher Rudeck, Lukas Stutzke, Frederik Ladefoged, Mads Andersen und Isak Persson. "Wir haben also bereits einen 13-Mann-Kader zur Verfügung und wir stehen im tagesaktuellen Abgleich wie wir das Aufgebot nach und nach füllen. Dies werden wir in den kommenden Wochen abarbeiten", so Geschäftsführer Föste am 5. Juni.

Lukas Stutzke vermied zum Saisonende ein Bekenntnis zum BHC. Nach der 30:40-Pleite gegen die SG Flensburg-Handewitt und dem sportlichen Abstieg sagte der Rückraumspieler, der bisher zehn Länderspiele für Deutschland bestritt, am Dyn-Mikrofon: "Dazu möchte ich mich jetzt nicht äußern."
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Es folgten erste Spekulationen hinsichtlich eines Wechsels zu einem Handball-Bundesligisten, die aber nicht offiziell bestätigt wurden. Dafür bestätigte der BHC am 24. Juni den Abschied offiziell. "Lukas hat sich leider dagegen entscheiden, was ich sehr bedauere, da wir nicht unwesentlich an seiner Entwicklung beteiligt gewesen sind", so Fabian Gutbrod mit Blick auf eine weitere Zusammenarbeit mit Lukas Stutzke.

"Gleiches gilt für Fred, aber auch er wollte leider nicht den Weg in die zweite Liga mitgehen", bestätigte Gutbrod am gleichen Tag zudem den Abschied von Frederik Ladefoged sowie den von Isak Persson, bei dem es dem Sportlichen Leiter zu Folge allerdings eine Entscheidung des Vereins war: "Bei Isak haben wir eine sportliche Entscheidung getroffen, nicht mit ihm in die zweite Liga zu gehen."

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Auch bei den restlichen zwei Fragezeichen hat der Absteiger mittlerweile Klarheit geschaffen. Während Rückraumspieler Mads Andersen den Klub verlässt, hat sich Keeper Christopher Rudeck für einen Verbleib entschieden. "Rudi hat uns bereits früh seine Bereitschaft signalisiert, dass er sich auch bei einem Abstieg den Verbleib beim BHC sehr gut vorstellen kann", erklärt Gutbrod.

Faktor Ausgleichszahlung

Im Rückraum können Gunnarsson und Pütz sicher auf Robin Granlund (25-jähriger Finne, kommt von Eskilstuna Guif), Sören Servos (eigene U23, gehört nun fest dazu), Tomas Babak, Eloy Morante Maldonado, Djibril M’Bengue, Elias Scholtes und Johannes Wasielewski (Neuzugang) zurückgreifen. Außerdem kommt Gerdas Babarskas vom französischen Erstligisten Pays d’Aix UC als Verstärkung hinzu.

Für die Kreisläufer-Position stehen Aron Seesing und Tjörvi Tyr Gislason (ein weiterer Neuzugang) unter Vertrag. Hinzu kommt der am 24. Juni als Neuzugang vorgestellte Joshua Thiele vom VfL Potsdam. Für die Außen-Positionen stehen Noah Beyer, Neuzugang Belal Ibrahim Massoud (für die linke Seite) und Yannick Fraatz (rechte Seite) zur Verfügung. Zudem ersetzt Julian Fuchs, der vergangene Saison von der MT Melsungen an die HSG Wetzlar ausgeliehen war, Isak Persson als Gespann-Partner von Fraatz.

Somit haben die Bergischen alle offenen Planstellen geschlossen und können nun ihr Ziel Wiederaufstieg in Angriff nehmen. Die finanzielle Entschädigung, die der Verein von der HBL bekommt, dürfte auch Einfluss auf die weitere Kaderplanung haben - mit Blick auf mögliche Vertragsverlängerungen und/oder weitere Neuzugänge.

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Zugänge im Sommer 2024: Johannes Wasielewski (HSG Nordhorn-Lingen), Belal Ibrahim Massoud (Al Ahly Handball Club/EGY), Lukas Diedrich (TUSEM Essen), Tjörvi Tyr Gislason (Valur Reykjavik/ISL), Sören Servos (eigene U23, rückt fest auf), Robin Granlund (Eskilstuna Guif/SWE), Julian Fuchs (MT Melsungen/HSG Wetzlar), Joshua Thiele (VfL Potsdam), Gerdas Babarskas (Pays d’Aix UC)

Abgänge im Sommer 2024: Tim Nothdurft (Rhein-Neckar Löwen), Peter Johannesson (GOG Gudme/DEN), Tom Bergner (GWD Minden, aktuell ausgeliehen an die Eulen Ludwigshafen), Alexander Weck (GWD Minden, aktuell ausgeliehen an Eintracht Hagen), Tobias Schmitz (TuS Opladen), Aaron Exner (Bergische Panther), Grega Krecic (Ziel unbekannt), Antoni Doniecki (Ziel unbekannt), Tom Kare Nikolaisen (Ziel unbekannt), Linus Arnesson (Ziel unbekannt), Lukas Stutzke (Ziel unbekannt), Frederik Ladefoged (Ziel unbekannt), Isak Persson (Ziel unbekannt), Mads Andersen (Ziel unbekannt)

So hätte der Bundesliga-Kader ausgesehen

Für die 1. Bundesliga wäre der Kader fast voll gewesen. "Hier bliebe einzig die Frage der Besetzung mit einem dritten Torhüter offen", hatte BHC-Geschäftsführer Jörg Föste erklärt, bevor der Abstieg in die 2. Handball Bundesliga besiegelt wurde.