29.01.2023, 17:07
Verschärft sich das Problem 2025 noch?
Rund um den Finaltag bei der Handball-WM hat der DHB die Organisation in Polen und Schweden deutlich kritisiert.
In einem Punkt waren sich alle einig. "Das darf nicht noch einmal passieren", stellte DHB-Vorstandschef Mark Schober am Sonntag angesichts der Tatsache klar, dass bei der Handball-WM die beiden Halbfinals sowie das Finale nicht am selben Ort ausgespielt wurden.
Denn: Titelverteidiger Dänemark hatte sich am Freitag im polnischen Danzig gegen Spanien das Ticket fürs Finale in Stockholm sichern müssen. Rekordweltmeister Frankreich übersprang seinerseits in der schwedischen Hauptstadt die Hürde des Co-Gastgebers und bereitet sich deswegen ohne Reisestrapazen auf den Sonntagabend (21 Uhr, LIVE! bei kicker) vor. "Es ist besser, wenn für alle gleiche Bedingungen herrschen. Deshalb ist unsere Konsequenz: Man sollte das Finalwochenende aus den Erfahrungen in Polen und Schweden nicht teilen", sagte DHB-Präsident Andreas Michelmann.
Im nächsten Jahr bei der deutschen Heim-EM (10. bis 28. Januar 2024) sollte das kein Problem darstellen. Deutlich interessanter wird es im Jahr darauf, wenn die Handball-WM in gleich drei Ländern stattfinden wird. Kroatien, Dänemark und Norwegen sind die Austragungsorte.
Zuvor hatte Sportvorstand Axel Kromer gegenüber der "Handballwoche" die Umsetzung des WM-Spielplans als "katastrophal" tituliert. "Was einigen Mannschaften und Nationen bei dieser WM zum Beispiel an Reisen abverlangt wurde, ist für Spitzensportler nicht tragbar", kritisierte der 46-Jährige: "Die Situation nach den Viertelfinals war undurchsichtig und kaum planbar."
Die Problematik betraf auch die deutschen Fans. Erst am Abend des Viertelfinals entschied sich, wo die DHB-Auswahl das Turnier fortsetzen wird. Möglich war ein Verbleib in Danzig, Ort der Runde der letzten Acht, aber auch ein Umzug nach Stockholm. Dieser wurde es letztlich, sodass Deutschlands erster Gegner in den Platzierungsspielen einen klaren Vorteil hatte. Ägypten hatte sein Viertelfinale bereits in Schwedens Hauptstadt bestritten und musste deswegen keine Reisestrapazen auf sich nehmen.
Die Kritik ging grundsätzlich allerdings in Richtung Weltverband IHF. Sowohl in Polen als auch in Schweden habe der DHB "sehr gute Gastgeber erlebt", ergänzte Michelmann: "Wir können uns, was die Hallen und Hotels angeht, in keiner Weise beschweren."
Für Unverständnis sorgte derweil auch der Zuschauerzuspruch bei Partien, die ohne Beteiligung der Co-Gastgeber stattfanden. Im abschließenden deutschen Vorrundenspiel gegen Algerien hatten beispielsweise nur 2350 Zuschauer die Partie vor Ort verfolgen wollen. Michelmann sprach von "steigerungsfähigen" Zahlen. Ein Problem, das es bei der Handball-EM in Deutschland im kommenden Jahr kaum geben dürfte.
msc