17.01.2023, 20:33
Bundestrainer will nun "jedes Spiel eine Schippe drauflegen"
Mit einem 37:21-Kantersieg hat die deutsche Nationalmannschaft ihre Vorrundengruppe bei der Handball-WM beschlossen. Der Blick nach der Pflichtaufgabe, die Bundestrainer Alfred Gislason aufatmen ließ, richtet sich bereits voll auf Argentinien.
Zufrieden lächelte der Bundestrainer in die Kamera, als er am ZDF-Mikrofon gefragt wurde, ob er überhaupt mit einer Sache nach dem deutlichen 37:21-Sieg unzufrieden sein könne. "Eigentlich nicht", antwortete Alfred Gislason: "Wir haben sehr fokussiert gespielt." Der Isländer freute sich über die Leistung "der zweite Reihe", durch die Bank hätten alle DHB-Profis "sehr gut gespielt". Im Vorfeld hatte Gislason sein Team gewarnt, die Algerier nicht in die Partie kommen zu lassen. "Meine Jungs sollten schnell zeigen, dass sie gar keine Chance haben." Ein Plan, der aufging.
Vor allem der volle Fokus bis zur letzten Minute freute den Bundestrainer. "Es war meine größte Angst, dass wir dieses Spiel auf die leichte Schulter nehmen würden", gestand der 63-Jährige. Eine Befürchtung, die sich nicht bestätigte. "Wir haben gesehen, was wir für eine Breite im Kader haben", lobte Mittelmann Luca Witzke, der Juri Knorr eine lange Verschnaufpause verschaffte. Gegen "wilde, chaotische" Algerier (Gislason) machte Leipzigs Spielmacher fünf Tore.
Als starker Ersatz erwies sich auch Christoph Steinert, der erst Kai Häfner im rechten Rückraum ersetzte und nach der Pause Patrick Groetzki auf Rechtsaußen eine Pause verschaffte. "Mit dieser Leistung und dem Ergebnis haben wir den Flow beibehalten", erklärte der Erlanger Linkshänder, der in der Hauptrunde "drei ganz schwierige Spiele" erwartet.
Die perfekte Vorrunde habe für die Duelle mit Argentinien, Norwegen und Niederlande aber "viel Schwung" gegeben. Werbung in eigener Sache betrieb auch Djibril M'Bengue, der in der 20. Minute das Parkett betrat und dabei seine ersten Länderspielminuten im Kalenderjahr 2023 sammelte. Vier Tore erzielte der rechte Rückraumspieler vom Bergischen HC. "Er hat sehr gut gespielt", verteilte Gislason ein Lob an M'Bengue, in dem er einen "komplett anderen Spielertypen als Kai Häfner" hat. Gerade seine Abwehrstärke mache ihn zu einer echten Alternative.
Die tiefsten Spuren hinterließ am Dienstagabend Jannik Kohlbacher, der am Kreis von Algerien nie einzufangen war. Zehn Tore bei zehn Versuchen sorgten dafür, dass er von der IHF zu Recht zum "Man of the Match" gewählt wurde. "Alfred kann beruhigt wechseln, jetzt ist jeder im Turnier", sagte der Kreisläufer der Rhein-Neckar Löwen selbstbewusst.
Von Viertelfinal-Träumen wollte der 27-Jährige allerdings nichts wissen. Vielmehr warnte er vor den Hausaufgaben gegen Argentinien am Donnerstag (15.30 Uhr): "Wenn wir das nicht bestehen, wird auch das mit dem Weiterkommen danach sehr, sehr schwer."
Auch Gislason erwartet einen Gegner, der sich "deutlich stärker" als Algerien präsentieren wird. "Wir müssen jedes Spiel eine Schippe drauflegen", forderte der Bundestrainer und schob hinterher: "Wenn wir das schaffen, kann viel passieren." Der Einzug ins Viertelfinale ist das erste Etappenziel.
msc