26.12.2022, 21:32
HBL am Weihnachtsfeiertag
Den zweiten Weihnachtsfeiertag nutzten die vier favorisierten Teams, um jeweils Heimsiege einzufahren. Besonders deutlich machten es die Rhein-Neckar Löwen und der THW Kiel, der vorübergehend die Tabellenführung übernahm.
Zum Auftakt des 18. Spieltags in der Handball-Bundesliga gewann der SC Magdeburg sein Heimspiel gegen Frisch Auf Göppingen verdient mit 33:29 (15:12). SCM-Coach Bennet Wiegert gestand bei "Sky": "Wir hätten es schon vorher zumachen können. Wir hatten eine überragende Anfangsphase, wo wir mit vier oder fünf Toren geführt haben. Dann machen wir es wieder auf und das gleiche passiert uns erneut in der zweiten Hälfte." Das könne aber nun wirklich nicht bemängelt werden, "das wäre das Haar in der Suppe suchen. Was die Jungs 2022 abgerissen haben, ist nicht in Worte zu fassen. Es war für uns alle ein fantastisches Jahr - ohne Wenn und Aber."
Deutscher Meister, erneut Klub-Weltmeister, Pokal-Finalist. So trat Magdeburg auch am zweiten Weihnachtsfeiertag auf. Beste Werfer in der mit 6600 Zuschauern ausverkauften Magdeburger Arena waren Omar Ingi Magnusson mit sieben Toren für den SCM und Josip Sarac mit zehn Treffern für die Gäste aus Schwaben.
Die Hausherren hielten vom Start weg das Zepter fest in der Hand, beim Zwischenstand von 4:9 sah sich Gäste-Coach Markus Baur genötigt, eine Auszeit zu nehmen (13.). "Wir wollten mit Überzeugung werfen. Stattdessen spielen wir schnickischnacki. Geht aufs Tor", warf der Weltmeister von 2007 seinen Spielern entgegen.
In der Folge war Göppingen tatsächlich besser im Spiel und hatte bis zum 15:17 (35.) auch Kontakt zum SCM. Selbst ein Magdeburger Zwischenspurt zum 21:15 (38.) wollte noch nicht als Vorentscheidung dienen, Frisch Auf arbeitete sich wieder auf 23:25 (47.) heran. Anschließend fiel aber eine Entscheidung zu Gunsten des amtierenden deutschen Meisters. Großen Anteil daran hatte auch der Schweizer Schlussmann Nikola Portner, der bis zur Schlusssirene 15 Paraden angehäuft hatte.
Im zweiten Spiel des Tages feierten die Rhein-Neckar Löwen vor 7741 Zuschauern in der Mannheimer Arena einen überzeugenden wie deutlichen 37:27 (20:12)-Erfolg gegen Aufsteiger ASV Hamm-Westfalen. Während die Löwen um den überragenden Juri Knorr (elf Tore, davon fünf Siebenmeter) weiter ganz oben anklopfen, steht der Liga-Neuling nach 18 Spielen bei gerade einmal drei Punkten. Bereits zur Pause führten die Gastgeber mit acht Toren und hatten damit eine Vorentscheidung herbeigeführt.
"Im Dezember sind wir schon auf dem Zahnfleisch gegangen", gestand Knorr nach Schlusspfiff: "Ich merke es bei mir selbst, die Beine werden müder." Etwaige Meisterschaftsambitionen schob der Spielmacher der deutschen Nationalmannschaft, der es wenig überraschend in den 18er Kader geschafft hat, von sich: "Wer hat mit uns gerechnet vor der Saison?" Seine elf Tore wollte Knorr nicht überbewerten, gerade mit Blick auf die fünf Siebenmeter. "Sobald Uwe Gensheimer wieder dabei ist, werden meine Zahlen auch wieder runtergehen", gab er sich realistisch.
Kurz vor Schluss wurde das ohnehin überdeutliche Spiel auch noch zum Tag der Junioren: Fabian Schwarzer, David More und Robert Timmermeister liefen im Löwen-Trikot auf. Schwarzer machte beim 35:23 in der 53. Minute sein erstes Profitor, Timmermeister zog mit dem 36:25 nach. Spielmacher Grupe feierte gar sein Debüt als Profi und trug sich mit dem letzten Löwen-Treffer zum 37:26 auch noch in die Torschützenliste ein.
Ein wahnsinnig enges, torarmes Spiel war das dritte an diesem Montag: Die MT Melsungen zitterte sich vor 4237 Fans zu einem 20:19 (12:9) gegen den TBV Lemgo Lippe. Bester Werfer auf Seiten der Hausherren war Nationalspieler Kai Häfner, dem vier Treffer gelangen. Für den TBV markierte der niederländische Zwei-Meter-Hüne Niels Versteijnen fünf Tore.
Der kleine zur Pause herausgeworfene Vorsprung der MT war nach dem Seitenwechsel binnen Minuten dahin. Lemgo wollte es wissen und erzielte in Person von Versteijnen in Minute 48 gar das 18:15, jetzt lag ein Auswärtssieg in der Luft. Dabei hatte die Mannschaft von TBV-Trainer Florian Kehrmann die Rechnung allerdings ohne Melsungens Keeper Nebojsa Simic gemacht, der seinen Kasten mehr und mehr vernagelte. Der letzte Treffer der Partie fiel bereits in Minute 57, der Lemgoer Emil Laerke vergab die letzte Ausgleichschance. Durch den achten Sieg im 18. Spiel klettert Melsungen vorübergehend auf Rang sechs.
Zum Abschluss des Rückrundenauftakts am Montag gewann der THW Kiel sein Heimspiel gegen den abstiegsbedrohten TSV GWD Minden höchst souverän mit 36:29 (19:13) und übernahm damit zumindest bis zum Duell der Füchse Berlin mit dem SC DHfK Leipzig am Dienstag wieder die Tabellenführung. Gegen die stark ersatzgeschwächten Mindener hatte der Rekordmeister aus Schleswig-Holstein keine wirklichen Probleme.
Binnen acht Minuten schraubte der THW den Vorsprung von zwei auf sieben Tore hoch, beim 14:7 in der 20. Minute waren die Weichen bereits auf Sieg gestellt. Bester Werfer der "Zebras" war der schwedische Rechtsaußen Niclas Ekberg, der sieben Treffer erzielte - alle vom Siebenmeterstrich. Dahinter folgte Superstar Sander Sagosen mit sechs Toren. Vor 10.285 Zuschauern in der ausverkauften Kieler Arena stemmte sich auf Seiten der Mindener besonders Rückraumspieler Mohamed Darmoul (fünf Tore) gegen die Niederlage. GWD hat während der WM-Pause nur Aufsteiger Hamm-Westfalen hinter sich.
Tore für Magdeburg: O. I. Magnusson 7/4, D. Pettersson 6, Saugstrup 6, Smits 3/1, Bezjak 2, G. T. Kristjansson 2, Meister 2, Mertens 2, M. Damgaard 1, O'Sullivan 1, Portner 1
Tore für Göppingen: Sarac 10, Gulliksen 5/1, Kozina 3, Ellebaek 2, Kneule 2, Lindenchrone Andersen 2, Malus 2, Blagotinsek 1, Goller 1/1, Neudeck 1
Schiedsrichter: Christian vom Dorff (Kaarst)/Fabian vom Dorff (Kaarst)
Zuschauer: 6600 (ausverkauft)
Strafminuten: 4 / 4
Disqualifikation: - / -
Tore für die Löwen: Knorr 11/5, Helander 5, Kohlbacher 5, Forsell Schefvert 4, Horzen 4, Groetzki 2, Kirkelökke 2, Grupe 1, Lagergren 1, Schwarzer 1, Timmermeister 1
Tore für Hamm-Westfalen: von Boenigk 6, Dayan 4, Huesmann 4/3, Orlowski 3, Bornemann 2, Leventoux 2, Patrail 2, Pretzewofsky 1, Sawwas 1, Schulze 1, Wieling 1
Schiedsrichter: Jannik Otto (Kiel)/Raphael Piper (Kiel)
Zuschauer: 7741
Strafminuten: 8 / 4
Disqualifikation: - / -
Tore für Melsungen: K. Häfner 4, J. Fuchs 3, Martinovic 3, Arnarsson 2, Casado 2, A. Gomes 2, Malasinskas 2/2, Drosten 1, E. Jonsson 1
Tore für den TBV: Versteijnen 5, Brosch 3, Suton 3, Zehnder 3/1, Hutecek 2, Schagen 2/1, Laerke 1
Schiedsrichter: Tobias Tönnies (Stendal)/Robert Schulze (Magdeburg)
Zuschauer: 4237
Strafminuten: 8 / 4
Disqualifikation: - / -
Tore für Kiel: Ekberg 7/7, Sagosen 6, Bilyk 3, Fraatz 3, M. Landin 3, Pekeler 3, Dahmke 2, Reinkind 2, Wiencek 2, Zarabec 2, Överby 2, Duvnjak 1
Tore für Minden: Darmoul 5, Ahouansou 4, Hermeling 4, Bitsch 3, Korte 3/2, Kranzmann 2/2, Sebetic 2, Stoyke 2, Diekmann 1, Hein 1, Pehlivan 1, Reshöft 1
Schiedsrichter: Sascha Standke (Göttingen)/Steven Heine (Wendeburg)
Zuschauer: 10.285 (ausverkauft)
Strafminuten: 6 / 4
Disqualifikation: - / -
msc