18.05.2022, 10:30
PSG-Superstar vor wichtigem Rückspiel in Kiel
Gewinnt Nikola Karabatic (38) in seiner mit Erfolgen gepflasterten Karriere noch einmal die Champions League? Am Donnerstag muss der PSG-Superstar dafür erst einmal an Ex-Klub Kiel vorbei.
Er ist fraglos der größte Handballer unserer Zeit. Niemand hat mehr große Titel gewonnen als Nikola Karabatic, keiner das Spiel in den letzten zwei Jahrzehnten so geprägt wie er. Es dürfte weltweit keinen besseren Markenbotschafter für den Handball geben.
Karabatic ist dreimal Olympiasieger, viermal Welt- und dreimal Europameister geworden. Er gewann mit drei unterschiedlichen Klubs die Champions League, wurde in Frankreich, Deutschland und Spanien mehrmals nationaler Meister. Karabatic, dreimaliger Welthandballer und Ritter der Ehrenlegion, ist der personifizierte Erfolg. Seit 2015 spielt er für den französischen Krösus Paris-Saint Germain, mit dem er noch immer auf den ganz großen internationalen Wurf wartet - trotz großer Investitionen aus Katar.
Viele Chancen bleiben mit Blick auf den Herbst der Karriere nicht mehr. Am Donnerstag (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) muss Karabatic ausgerechnet in Kiel einen großen Sieg einfahren, um die Chance auf seinen vierten Champions-League-Titel zu erhalten. Im Viertelfinal-Hinspiel vor einer Woche machte Karabatic beim 30:30 gegen den THW zwei Tore, spielte weit nicht so viel wie noch vor Jahren, als er sich 60 Minuten vorne wie hinten für den Erfolg "zerriss".
Mehr als 20 Jahre auf dem höchsten Niveau haben Spuren hinterlassen. Bis heute wird an Karabatic gezerrt, jeder will sich unbedingt gegen ihn beweisen. Steht er auf dem Feld, ist er der natürliche Mittelpunkt des Spiels. "Es gibt Tage, an denen mir beim Aufstehen alles weh tut und ich eigentlich keinen Bock auf Training habe", gesteht Karabatic in der neuesten Ausgabe von "Bock auf Handball", die am 24. Mai erscheint: "Aber es gibt auch immer noch die Tage, an denen es richtig viel Spaß macht."
Wehe, wenn Karabatic am Donnerstag so einen erwischt. Noch immer kann der Rechtshänder Spiele an sich reißen, in entscheidenden Momenten den Unterschied machen. Über 70 Medaillen hängen im Schrank des französischen Nationalspielers, für den Superlative teilweise nicht mehr ausreichten. Doch welcher Titel war der beste? "Immer der letzte", beschreibt Karabatic sein Erfolgsgeheimnis: "Ich habe in meiner Karriere stets versucht, alle vorherigen Titel zu vergessen. Denn sonst geht die Motivation in den Keller."
Doch der 1,96-Meter-Kante, die die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris für unwahrscheinlich aber nicht unmöglich hält, sind Siege und Erfolge nicht mehr das Wichtigste. Die Familie stehe an erster Stelle, der Sport habe ihn aber fraglos geprägt und geformt. "Der Handball hat mich viel über das Leben gelehrt. Und ich habe gelernt, welche Person ich selbst sein möchte."
msc