14.01.2022, 20:24
Vertreter Klimpke glücklos
Klimpke statt Wolff: Eine bemerkenswerte Personalentscheidung hat Bundestrainer Alfred Gislason (62) am Freitagabend gewohnt besonnen begründet.
Wer vor Anpfiff des EM-Auftaktspiels der deutschen Mannschaft gegen Belarus (33:29) einen Blick auf die erste Sieben geworfen hatte, dürfte zweimal hingeschaut haben. Turnier-Debütant Christoph Steinert begann für Leistungsträger Timo Kastening. Mehr aber noch überraschte die Startposition von Wetzlars Keeper Till Klimpke, der die vermeintliche Nummer eins Andreas Wolff auf die Bank verdrängte.
Das Experiment von Gislason ging schief - zumindest in Bezug auf die Torhüter-Position. Klimpke bekam keine Hand an den Ball, Wolff parierte nach früher Einwechslung nur einen einzigen Wurfversuch bis zur Pause. Wolff, der aktuell keine Interviews gibt und sich lieber auf den Sport konzentrieren möchte, blieb weit hinter den eigenen Ansprüchen zurück.
Doch hatte ihn vielleicht die Reservistenrolle aus dem Konzept gebracht? Gislason nahm diesem Argument am ARD-Mikrofon schnell den Fahrtwind: "Das war ganz klar. Andi wusste seit Wochen, dass er nicht anfangen würde. Er sollte den Gegner beobachten. Ich habe ihm gesagt: 'Wenn Till zumacht, musst du nicht kommen. Wenn er nicht zumacht, wirst du kommen - und das auch früh.' So ist es ja gekommen."
Gislason begründete seine Entscheidung mit Erfahrungswerten aus Zeiten als Trainer des THW Kiel. "Andi kam in Kiel immer sehr stark von der Bank - deutlich besser zum Beispiel als Niklas Landin", so der Isländer. Wolff sei dabei zumeist "richtig sauer" auf Gislason gewesen, "rächte" sich aber mit Leistung.
Gegen Ende des EM-Auftaktspiels steigerte sich die deutsche Abwehr - und auch Wolff. Gegen die Österreicher am Sonntag (18 Uhr, LIVE! bei kicker) wird der Schlussmann vom polnischen Spitzenklub Vive Kielce eine Schippe drauflegen wollen. Gut möglich, dass er dann auch beginnt.
msc