05.01.2022, 12:28
Langjähriger DHB-Vizepräsident dämpft Erwartungen
Füchse-Boss Bob Hanning (53) will die deutsche Nationalmannschaft vor der Handball-EM nicht mit Druck überladen - und glaubt an eine entscheidende Rolle von Sicherheitsvorkehrungen.
"Die Europameisterschaft wird sehr spannend", sagt Hanning, von 2013 bis 2021 Vizepräsident des DHB, dem kicker am Mittwoch. Die deutsche Mannschaft müsse "immer um Medaillen spielen", doch in diesem Jahr sei die "Aufgabenstellung schon auch eine andere", weiß Hanning.
Die DHB-Auswahl wurde von Rücktritten und Absagen getroffen, gleich neun unerfahrene Profis stehen vor ihrem Turnier-Debüt. "Die Absage von Fabian Wiede, was die Gestaltung des Spiels angeht, tut jetzt nochmal doppelt weh", so Hanning, der den Berliner Linkshänder seit Jahren fördert.
Überhöhte Erwartungen seien fehl am Platz. "Lass die Mannschaft diesmal einfach spielen", rät Hanning: "Die jungen Spieler müssen sich ohne Vorgabe freispielen dürfen." Weil viele Mannschaften sich im Umbruch befänden, schließt Hanning Überraschungen nicht aus.
Zudem hat Corona auch die Handball-Nationalmannschaften fest im Griff. Mitfavorit Frankreich traf es im Vorfeld hart, am Dienstag auch die Kroaten um Spielmacher Domagoj Duvnjak. Deswegen glaubt Hanning: "Wer die wenigsten Corona-Fälle hat, wird Europameister."
In diesem Punkt habe der DHB schon länger eine Vorreiterrolle inne. "Im Umgang mit dem Thema waren wir in der Vergangenheit vorbildlich", sagt Hanning: "Das dürfen wir uns auf die Fahne schreiben. Dass wir so wenige Fälle hatten, hat damit zu tun, dass wir für maximale Sicherheit standen - auch wenn wir vielfach dafür belächelt worden sind."
Die beiden deutschen EM-Härtetests hatten am Dienstag wegen mehrerer Corona-Fälle bei Gegner Serbien abgesagt werden müssen.
Maximilian Schmidt