24.12.2021, 14:31
Bundestrainer rechnet mit dem SCM als Meister
Der Bundestrainer hat eine Magdeburger Vergangenheit. Doch das ist nicht der Grund, warum Alfred Gislason auf den SCM als künftigem Meister setzt.
Der Titel, das weiß Alfred Gislason genau, wird nicht an Weihnachten vergeben. Noch ist nicht einmal Halbzeit in der Handball-Bundesliga. Und dennoch ist die Entscheidung für den Bundestrainer bereits gefallen. Ohne Druck ausüben zu wollen, denke er nicht, sagte Gislason dem SID, "dass sich der SC Magdeburg das jetzt noch nehmen lässt".
Der Grund für seine Annahme lässt sich leicht in Zahlen verdeutlichen: 16 Spiele, 16 Siege. Nach dem 34:26 am Donnerstagabend gegen den HSV Hamburg - dem bisher höchsten Heimsieg der Saison - durften Trainer Bennet Wiegert und seine Spieler Weihnachten als ungeschlagener Tabellenführer feiern.
Viel Zeit zur Besinnlichkeit bleibt den Magdeburgern aber nicht. Schon am zweiten Weihnachtstag (14 Uhr) wartet die Partie beim Vizemeister SG Flensburg-Handewitt und damit der Abschluss eines denkwürdigen Jahres, in dem sich der SCM auch zum Klub-Weltmeister krönte. Keine leichte Aufgabe, daran lässt auch Gislason keinen Zweifel.
Aber: "Es ist von der Papierform her bereits das letzte Auswärtsspiel bei einem der vermeintlich ganz Großen", sagte der Isländer, der die Magdeburger 2001 zum bislang letzten Meistertitel geführt hatte. Schon beim Rekordmeister THW Kiel, bei den Füchsen Berlin und auch bei den Rhein-Neckar Löwen hat der SCM in der Hinserie alle Prüfungen herausragend bestanden.
Für Gislason (62) liegt das an der "sehr schönen Breite im Kader" - und an Trainer Wiegert. "Der Benno macht das sehr gut", lobte der Nationaltrainer, die Mannschaft spiele "extrem stabil ihren Stiefel runter im Angriff wie in der Abwehr".
Davon konnten sich 3400 Zuschauer am Donnerstag noch einmal live in der Magdeburger Getec-Arena überzeugen. Sie feierten ausgiebig den vorweihnachtlichen Erfolg, bei dem der Däne Michael Damgaard sein 1000. Bundesligator erzielte. "Wir wollten uns unbedingt gut von unseren Zuschauern verabschieden", sagte Wiegert.
Ob die nach der EM-Pause zurückkehren dürfen, entscheidet der Verlauf der Pandemie. Zunächst sind auch in Sachsen-Anhalt alle Zuschauer von Großveranstaltungen ausgeschlossen. Für die Partie in Flensburg gelten die neuen Beschränkungen noch nicht. Und auch die Meisterschale wird trotz Gislasons Prognose noch nicht vergeben.
"Da liegt noch so viel Arbeit vor uns, ein bisschen Matchglück, dass der Kader gesund bleibt - es gehört so viel dazu", sagte Wiegert bei Sky. Gegen einen krönenden Abschluss der Hinserie und ein weiteres Zeichen an die hinterherhinkende Konkurrenz hätte er aber sicher nichts einzuwenden.
aho/sid