19.01.2021, 23:03
Der Weg ins Viertelfinale wird kein Selbstläufer
Die deutschen Handballer haben es verpasst, sich eine optimale Ausgangslage für die WM-Hauptrunde zu verschaffen. Durch die Niederlage gegen Ungarn steht das DHB-Team unter Druck.
"Es ist extrem bitter, wie das am Ende gelaufen ist", haderte Deutschlands Spielmacher Philipp Weber nach dem 28:29-Krimi gegen Ungarn am ZDF-Mikrofon: "Wir sind über die Emotion gekommen, haben auch unsere Stärken ausgespielt, waren aber dann ein paarmal zu oft zu weit weg." So nimmt die deutsche Mannschaft lediglich 2:2 Punkte mit in die Hauptrunden-Gruppe I mit. "Das ist jetzt schon ein Scheißgefühl", stellte Weber klar.
Im "wichtigsten Spiel des Turniers", so hatte Rückkehrer Andreas Wolff die Partie im Vorfeld bezeichnet, leistete sich das DHB-Team zu viele Fehler und agierte allen voran in der Deckung nicht zwingend genug. Die Achse um Spielmacher Mate Lekai und Kreisläufer Bence Banhidi bekam die deutsche Abwehr nie in den Griff, Veszprem-Kapitän Lekai erzwang Sekunden vor Schluss dann auch die Entscheidung. Bundestrainer Alfred Gislason forderte hinterher mit Recht: "Wir müssen in der Hauptrunde einen deutlich besseren Innenblock hinbekommen."
Vor dem Hauptrunden-Start wechselt das DHB-Team nun die Unterkunft. Aus dem Mena House am Fuße der Pyramiden von Gizeh geht es am Mittwoch um 10 Uhr Ortszeit ins 70 Kilometer östlich gelegene Al Masa Hotel in Kairo. Jeweils zwei der sechs Mannschaften in den vier Hauptrunden-Gruppen schaffen den Sprung ins Viertelfinale.
Deutschland muss sich auf hohe Hürden einstellen, eine so einfache Aufgabe wie die gegen Uruguay zum Start wird es definitiv nicht mehr geben. Schon der Auftakt am Donnerstag (20.30 Uhr) hat es in sich: Spanien, das zuletzt zweimal in Folge die Europameisterschaft gewann, geht als klarer Favorit in den Vergleich mit der deutschen Mannschaft. Das Team von Jordi Ribera ist eingespielt, dem Patzer gegen Brasilien (29:29) folgten Siege gegen Polen (27:26) und Tunesien (36:30). Die Spanier haben einen guten Mix aus Erfahrung und Jugend, sie stellen Spieler vom FC Barcelona oder auch Paris Saint-Germain. Dazu ist Keeper Gonzalo Perez de Vargas in Galaform - seine 35 Paraden in drei Partien sind Spitzenwert bei dieser WM.
Die Brasilianer, die das DHB-Team bestens von der deutschen Heim-WM 2019 kennt, begeisterten zum Auftakt gegen Spanien. Dem 32:32 gegen Tunesien folgte für das Team von Marcus Oliveira ein deutliches 23:33 gegen Polen. So nimmt Brasilien lediglich einen Punkt mit in die Hauptrunde. Doch mit ihrem Halbrechten Jose Toledo oder dem Halblinken Haniel Langaro hat der Außenseiter durchaus Spieler, die jedem Gegner wehtun können.
Polen, eine traditionell starke Handball-Nation, tritt in Ägypten bislang selbstbewusst auf. Dem Sieg gegen die Tunesier (30:28) folgte die knappe Niederlage gegen Spanien und zum Abschluss der deutliche Erfolg gegen Brasilien. Ein besonderes Augenmerk gilt Rechtsaußen Kielces Rechtsaußen Arkadiusz Moryto, der in Ägypten bereits zweimal zum "Man of the Match" gewählt wurde. Gegen Brasilien begeisterte zudem Keeper Adam Morawski mit zehn Paraden.
msc