14.02.2020, 13:03
400. Bundesliga-Spiel war ein voller Erfolg - Am Sonntag wartet das Wohnzimmer
Christian Zeitz ist zurück auf der großen Handball-Bühne: Der ehemalige Nationalspieler und Weltmeister von 2007 stand nach seiner überraschenden Rückkehr in die Bundesliga am Donnerstag direkt wieder auf der Platte und stellte unter Beweis, dass er auch mit fast 40 Jahren noch einiges drauf hat.
Dominik Weiß zog von der halblinken Seite zum Kreuz an, ging mit Druck auf die gegnerische Abwehr zu und legte den Ball dann in die Hände seines neuen Kollegen. Was anschließend geschah, war etwas Neues im Stuttgarter Angriffsspiel, den Fans in Handball-Deutschland aber doch so bekannt: Ein, zwei flinke Schritte, gefolgt von einem schnellen Wackler und dann der Unterarmwurf mit ordentlich Zug, dicht am Körper des Abwehrspielers vorbei - der Ball zappelte im Netz. Na klar!
3:26 Minuten waren da gerade mal gespielt, als Zeitz eine erste Duftmarke im neuen Trikot entsendete. Bis Juni soll der 39-Jährige mithelfen, dass Stuttgart auch im fünften Jahr nach dem Aufstieg über den Klassenerhalt jubeln darf. Mit dem Coup in Melsungen (26:21) setzten die Schwaben ein Ausrufezeichen an die Konkurrenz.
"Es lief ganz gut, am Ende habe ich ein, zwei Würfe versemmelt, aber das war der Nervosität geschuldet", erklärte Zeitz direkt nach dem Spielende am Sky-Mikrofon. Drei Tore standen nach seinem 400. Einsatz in der Bundesliga auf dem Spielberichtsbogen. Und das mit der Aufregung? "Wird nach und nach besser."
Nach seinem unrühmlichen Abgang aus Kiel 2018 - Zeitz wurde nach Vertragsstreitigkeiten suspendiert, in der Folge entfernte der THW sein Trikot von der Hallendecke und sogar sein Konterfei aus der Ahnengalerie - ging der neunfache deutsche Meister und dreimalige Champions-League-Sieger zuletzt für den Drittligisten Nußloch auf Torjagd. Durch die Nußlocher Insolvenzeröffnung am Mittwoch und den Ausfall von Nationalspieler David Schmidt (fällt wegen einer Verletzung an der linken Wurfhand länger aus) erfolgte am Donnerstag Zeitz' Blitz-Rückkehr ins deutsche Handball-Oberhaus.
Ein pikantes Wiedersehen steht für Zeitz am Sonntag (16 Uhr) an: Dann geht es direkt gegen seinen alten Arbeitgeber Kiel. Das Trikot der Zebras hatte der halbrechte Muskelprotz von 2003 bis 2014 und 2016 bis 2018 getragen. "Ich freue mich, auf meine alten Teamkameraden zu treffen", so Zeitz. Die Reise in seine alte Heimat tritt er aber trotzdem mit "gemischten Gefühlen" an. "Denn einige Zuschauer werden sich freuen mich zu sehen, andere werden mich auspfeifen. Dies bin ich allerdings gewohnt."
Als der Anruf aus Stuttgart kam, musste der gebürtige Heidelberger nicht lange überlegen. Aus gutem Grund: "Man kann von diesem Sport nie genug bekommen. Ich freue mich, wieder zurück zu sein." Es dürfte also noch der ein oder andere Hüftwurf mit Knalleffekt folgen...
tow