09.01.2025, 17:54
Ungarischer Verband greift durch
Der ungarische Handballverband hat gegen die Offiziellen und Spielerinnen des Erstligisten Mosonmagyarovar, Gegner der HSG Blomberg-Lippe im Europapokal, Strafen wegen unsportlichen Verhaltens ausgesprochen. Wie der Klub nun die kommenden Ligaspiele und auch das Pokalspiel bestreiten soll, ist dadurch fraglich.
21 Entscheidungen hat der ungarische Handballverband getroffen aufgrund eines Vorfalls, der sich am 13. November 2024 in Ungarns höchster Spielklasse ereignete. Im Heimspiel gegen den DVSC Schaeffler Debrecen spielten sich zu Beginn der Partie kuriose Szenen ab.
Mosonmagyarovar hatte Anwurf und passte den Ball direkt zum Gegner. Anschließend stellten sich alle Spielerinnen der Anfangsformation auf dem Feld auf und bildeten eine geschlossene Reihe. Nach anfänglicher Verwunderung beim Kontrahenten sowie einer Unterbrechung durch die Schiedsrichter fing Debrecen an zu spielen. Während sich die Torhüterin immerhin zwischen die Pfosten stellte und zweimal den Ball aus dem Netz holte, ließen ihre Mitspielerinnen ihre Gegenspielerinnen teilnahmslos gewähren.
Hintergrund ist Medienberichten zufolge eine Protestaktion gewesen, nachdem zwei Tage zuvor das neunköpfige Präsidium um Guntram Thurnher, der auch Geschäftsführer der Spielbetriebs-GmbH war, zurückgetreten war. Auch die Fans hatten gegen die neue Vereinsführung protestiert und auch das neue Präsidium war nach nur 15 Tagen im Amt zurückgetreten.
"Wir, die Spielerinnen der Handballmannschaft von Mosonmagyaróvár, möchten unser aufrichtiges Bedauern über den Vorfall am 13. November 2024 im Meisterschaftsspiel gegen Debrecen zum Ausdruck bringen", erklärte Mannschaftskapitänin Eszter Toth in einem Social-Media-Post Anfang des Jahres: "Unsere Entscheidung und Aktion in den ersten zwei Minuten des Spiels, die aus dem Affekt heraus getroffen wurden, waren unangemessen, und wir bedauern zutiefst, dass wir versucht haben, unsere ausweglose Situation auf diese Weise zum Ausdruck zu bringen."
Die Reue kommt zu spät, denn der ungarische Verband hat die Disziplinarverfahren abgeschlossen. Die Spielerinnen aus der Startformation sowie auch Chefcoach Janos Gyurka und Co-Trainer Ferenc Stranigg wurden einer Verbandsmitteilung zufolge bis zum 10. Februar in nationalen Wettbewerben gesperrt und mit einer Geldstrafe belegt.
Acht weitere Spielerinnen auf der Ersatzbank sowie die beiden weiteren Offiziellen wurden ebenso mit Strafen belegt, eine Jugendspielerin erhielt eine schriftliche Ermahnung. Die ausgesprochenen Geldstrafen bewegen sich im Rahmen zwischen 100.000 und 1 Millionen ungarischen Forint (ca. 2.500 Euro). Auch der Verein wurde zu einer Geldstrafe von 1 Millionen Forint verurteilt. Zudem wurde der Block für Heimfans für die nächsten drei Auftritte in eigener Halle gesperrt.
Mosonmagyarovar spielt am heutigen Donnerstagabend (9. Januar) bei Schlusslicht MTK Budapest. Am 15. Januar steht das Pokal-Viertelfinale gegen den DVSC Schaeffler Debrecen auf dem Programm, ehe dann in der Liga Heimspiele gegen den Fünften Szombathelyi und den Zweiten Györ sowie ein Auswärtsspiel bei Spitzenreiter Ferencvaros Budapest auf der Agenda stehen. Die Europapokal-Spiele bei Zaglebie Lubin, zuhause gegen die HSG Blomberg-Lippe sowie auch die beiden Duelle gegen JDA Dijon sind von den Strafen nicht betroffen.
chs