11.02.2025, 15:05
Im Sommer ist Schluss
125 Mal spielte Julia Behnke für Deutschland. Nun hat die Kapitänin der TuS Metzingen ihr Handball-Karriereende angekündigt.
Im Sommer 2025 ist Schluss für sie. Zukünftig tauscht Behnke die Handball-Halle gegen eine Vollzeitstelle in ihrem Beruf ein. "Jetzt freue ich mich auf eine Zeit, die ich noch gar nicht kenne. Freie Wochenenden, Kurztrips und einfach mal spontan sein", sagt sie.
Aber eine neue sportliche Herausforderung hat sie sich ebenfalls bereits gesetzt: "Ich möchte irgendwann einen Marathon laufen - man braucht ja neue Hobbys", so die 31-Jährige. "Es gibt keinen perfekten Zeitpunkt für ein Karriereende, da jedes Jahr neue Höhepunkte kommen, die einem die Entscheidung nicht leichter machen", gibt Julia Behnke Einblick in ihre Entscheidungsfindung.
"So eine Entscheidung trifft man nicht von heute auf morgen, sondern man setzt sich längere Zeit damit auseinander. Jetzt genieße ich noch die letzten Monate auf dem Feld und gebe wie gewohnt Vollgas. Dennoch möchte ich schon einmal allen Wegbegleitern für die unvergesslichen Jahre und gemeinsamen Höhen und Tiefen danken. Ein großes Dankeschön geht an alle Fans, Sponsoren, Trainer und Vereine, Mental-Coaches, meine Freunde, meinen Freund und meine Familie", so die Nationalspielerin.
Metzingens Geschäftsführer Ferenc Rott bedauert, dass Behnke den "Tussies" nicht noch länger erhalten bleibt. "Ich möchte mich bei Jule für die vielen Jahre in Pink bedanken. Sie ist nicht nur auf und neben dem Platz eine Führungspersönlichkeit, sondern hier in Metzingen vor allem auch eine Spielerin, mit der sich die Fans und das Umfeld zu 100 Prozent identifizieren."
Behnke werde für immer mit der TuS Metzingen in Verbindung gebracht werden. "Wir sind stolz darauf, dass sie den Weg mit uns gegangen ist und freuen uns auf die verbleibende Zeit mit ihr. Für die Zeit nach der Karriere wünsche ich Jule alles erdenklich Gute", so Rott.
Trainerin Miriam Hirsch meint: "Jule ist eine der stärksten Kreis- und Abwehrspielerinnen der Liga. Sie ist sehr charakterstark und stellt sich auf und neben dem Platz immer in den Dienst der Mannschaft. Ich bin dankbar für die gemeinsame Zeit mit ihr. Wenn man auf der Leistungsspitze selbstbestimmt diese Entscheidung treffen kann, so gilt es dies zu akzeptieren, auch wenn wir Jule gerne über die Saison hinaus bei uns gehabt hätten."
14 Jahre Profi-Handball prägten das Leben von Julia Behnke maßgeblich. In Mannheim geboren, begann Sie im Alter von 7 Jahren bei der Post SG Mannheim mit dem Handballspielen, ehe Sie mit 10 Jahren zur TSG Ketsch wechselte. Bereits im Alter von 16 Jahren sammelte sie wertvolle Erfahrungen in der 2. und 3. Liga bei den Damen, bevor sie 2011 zum damaligen Zweitligisten SG BBM Bietigheim wechselte.
In der Saison 2012/2013 feierte die damalige Junioren-Nationalspielerin mit der Mannschaft den Aufstieg in die 1. Bundesliga, wo sie sich als fester Bestandteil und wichtige Stütze des Teams etablierte. Nach drei Jahren in Bietigheim folgte ihr erster Aufenthalt in Metzingen. Von 2014 bis zum Sommer 2019 war Behnke über fünf Spielzeiten für die Ermstälerinnen aktiv. Dort entwickelte sich die 1,80 Meter große Kreisläuferin - die ihre aktive Karriere einst als Rückraumspielerin begann - zur Nationalspielerin.
Am 30. November 2013 gab sie ihr Debüt gegen Schweden. Behnke nahm an vier Europameisterschaften und vier Weltmeisterschaften teil. Ein besonderer Höhepunkt in ihrer Karriere im DHB-Dress war im Sommer 2024 die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris. In insgesamt 125 Länderspielen erzielte sie 227 Tore.
In der Saison 2015/2016 konnten sich Metzingen den dritten Tabellenplatz sichern und spielte in der darauffolgenden Saison erstmals international. Zu den Höhepunkten dieser Zeit zählten für Behnke das Finale im Europapokal und die Vize-Meisterschaft.
Ab 2019 sammelte sie Auslandserfahrung. Auf ein einjähriges Gastspiel in Rostow am Don, wo sie den russischen Meistertitel und Supercup-Sieg feiern konnte, folgten zwei Jahre bei Ferencváros Budapest. Hier gewann sie im Jahr 2021 den ungarischen Meistertitel und ein Jahr später den ungarischen Pokal. 2022 kehrte sie nach Metzingen zurück. Als Kapitänin führte sie ihr Team 2024 zum Pokalsieg. Beim Haushahn Final4 in der Stuttgarter Porsche-Arena wurde sie zudem zur besten Spielerin des Turniers gewählt.
bec