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"Riesenunterschied zu deutschen Vereinen"
Die meisten Spieler Portugals sind bei den drei großen Klubs des Landes aktiv: Benfica, Sporting und FC Porto. Was einige dagegen noch nicht wissen: Ohne Fußball würde Handball in Portugal vermutlich kaum eine Rolle spielen.
Wer in dieser Saison schon mal bei einem Champions-League-Spiel von Sporting Lissabon dabei war, dem könnten zwei Dinge aufgefallen sein. Zum einen: die Halle des portugiesischen Meisters steht denen der Top-Klubs Europas in kaum etwas nach. Zweitens: Die Stimmung kann mitunter ganz schön hitzig werden, die treuesten Anhänger singen das ganze Spiel lang durch.
Das hat grundsätzlich mit der Vereinsstruktur in Portugal zu tun. Fast alle Spieler des WM-Überraschungsteams sind in der Heimat bei den drei großen Klubs aktiv. Die Akteure von Benfica Lissabon, Sporting und des FC Porto bilden den Kern des deutschen Viertelfinal-Gegners. Und ja: all diese Klubs sind außerhalb Portugals vor allem für ihre Fußballteams bekannt.
"Es steckt enorm viel Fußball im portugiesischen Vereinshandball, weil der Fußball über Sponsoren fast hauptsächlich die Gelder akquiriert und sie dann auf die einzelnen Sportarten verteilt", sagt Ole Rahmel gegenüber handball-world. Der ehemalige Profi des THW Kiel spielt seit Jahren für Benfica. Dies sei ein Riesenunterschied zu Deutschland.
Egal ob Sporting, Benfica oder Porto: die drei Großklubs des Landes unterhalten in fast allen Sportarten von Handball über Rollhockey bis Volleyball erstklassige Teams. Und diese werden gerade bei wichtigen Spielen lautstark von ihren Fans unterstützt, weil in Portugal die Anhänger sich nicht nur mit dem Fußballteam, sondern mit dem ganzen Verein identifizieren.
"Die Fans hier sind stolz auf die gesamte Größe des Vereins. Sie kommen also nicht nur zu den Fußballspielen, sondern auch zu den anderen Sportarten, gerade bei wichtigen Spielen im Europapokal. Auch Derbys sind sehr beliebt und fast immer ausverkauft", erzählt Rahmel.
"Wer ein Mitglied ist, kriegt ein vergünstigtes Ticket, was dann nur noch ca. ein, zwei Euro kostet. So schaffen es die großen Vereine auch, ihre anderen Sportarten neben dem Fußball dem allgemeinem Publikum zuzuführen."
Weshalb bei Europapokal-Spielen eben auch eine besondere Stimmung herrscht, wie etwa die Füchse Berlin bei ihrer Champions-League-Niederlage bei Sporting Anfang Dezember erfahren mussten.
ban