18.12.2024, 06:30
Fast 30 Jahre her
Böse Zungen nennen es den Alptraum der HBL, für Handball-Romantiker ist es der Reiz des Pokalwettbewerbs - denn wenn sich am heutigen Mittwochabend der HSC 2000 Coburg und der HBW Balingen-Weilstetten gegenüberstehen, dann ist gewiss: Ein Zweitligist wird es zur Pokalendrunde nach Köln schaffen.
Wobei, so ganz stimmt diese Aussage auch nicht - denn für den Ligaverband und Spielleiter Andreas Wäschenbach ist der HBW Balingen-Weilstetten im Pokalwettbewerb offiziell noch ein Erstligist, denn die HBL nimmt für den DHB-Pokal immer die Ligazugehörigkeit der Vorsaison.
Zuletzt hatte der TuS Schutterwald in der Spielzeit 1997/98 den Sprung zur damals noch in Hamburg ausgespielten Endrunde geschafft. Durchaus bemerkenswert, dass es in den ersten 24 Spielzeiten insgesamt 17 Zweit- und sogar 2 Drittligisten (1977 der MTV Herzhorn und 1983 der TV Emsdetten) den Sprung ins Halbfinale geschafft haben, die anschließenden 25 Jahre sollte das dann aber keinem Team aus dem Unterhaus mehr gelingen.
Die Umstände waren damals allerdings auch andere, die Beletage bestand in der Saison 1997/98 damals nur aus 16 Klubs und es waren deutlich mehr unterklassige Klubs im Wettbewerb vertreten. So musste Schutterwald einen Viertligisten (SG Werratal), zwei Drittligisten (TSV Birkenau, HSC Bad Neustadt) und zwei Ligakonkurrenten (HSG Wetzlar, VfL Bad Schwartau) aus dem Weg räumen, um zur Endrunde zu gelangen.
Zweimal schafften Zweitligisten sogar den Sprung in ein Endspiel des DHB-Pokals, 1992 musste sich die SG Flensburg-Handewitt nach zwei Partien im Siebenmeterwerfen TUSEM Essen geschlagen geben. Die damals von Noka Serdarusic trainierten Fördestädter hatten auf den Weg zur Endrunde mit Post Schwerin, BFV Frankfurt/Oder, TuS Schutterwald und TuRu Düsseldorf vier Erstligisten des damals aufgrund der Wiedervereinigung zweigleisigen Oberhauses ausgeschaltet.
1997 sollte die HSG Wetzlar (damals noch als HSG Dutenhofen/Münchholzhausen) beim Final4 mit Bad Schwartau einen Ligakonkurrenten eliminieren und musste sich dann dem TBV Lemgo Lippe mit 23:28 geschlagen geben. Auch in den vorherigen Runden hatte man nur Dritt- und Zweitligisten als Kontrahenten bekommen. Beim Final4 waren neben Wetzlar und Schutterwald auch der TuS Eintracht Wiesbaden (1993), der VfL Fredenbeck (1995) und die MT Melsungen (1996) dabei.
1977: MTV Herzhorn
1978: SG Weiche-Handewitt*
1979: TuSpo Nürnberg und SG Dietzenbach
1982: MTSV Schwabing
1983: TV Emsdetten
1984: VfL Hameln
1985: TSV Milbertshofen
1986: TuS Schutterwald
1988: TV Hüttenberg und SG Weiche-Handewitt*
1989: TSV Bayer 04 Leverkusen
1992: SG Flensburg-Handewitt
1993: TuS Eintracht Wiesbaden
1995: VfL Fredenbeck
1996: MT Melsungen**
1997: HSG Wetzlar** und VfL Lübeck-Schwartau*
1998: TuS Schutterwald
2024: HSC 2000 Coburg oder HBW Balingen-Weilstetten
* Vorläuferverein der SG Flensburg-Handewitt, ETSV Weiche hat Spielgemeinschaft mit dem Handewitter SV verlassen, stattdessen kam der TSB Flensburg hinzu.
** Damals noch unter den Namen TG Melsungen, HSG Dutenhofen/Münchholzhausen oder vfL Bad Schwartau
chs