17.06.2024, 12:38
Frauen-Nationaltrainer Alexander Novakovic vor dem Start der Beach-WM im Interview
Die deutschen Beachhandballerinnen reisen als Titelverteidiger zur Weltmeisterschaft nach China. Bundestrainer Alexander Novakovic
Alex, mit welchem Ziel fahrt ihr zur Weltmeisterschaft?
Alexander Novakovic: Wir wollen die Qualifikation für die World Games erreichen, dafür sollte man drittbester Europäer werden. Ich habe eher inhaltliche Ziele und bin eigentlich kein Fan von Ergebniszielen, aber die Mannschaft hat von sich aus gesagt, dass sie das schaffen wollen, weil sie noch einmal die World Games erleben wollen.
Wer gehört für dich zu den Titelfavoriten?
Brasilien und Spanien.
Euch rechnest du als Titelverteidiger nicht dazu?
Ich rede nicht gerne über uns selbst als Favorit. Die Brasilianerinnen schätze ich mit einer neuen Shooterin als sehr stark und schwer auszurechnen ein. Auch Spanien hat auf wichtigen Positionen zwei neue und wie ich finde bessere Spielerinnen dabei. Dort wird es für uns schwieriger, Ansatzpunkte zu finden, wie man sie schlagen kann.
Auch in eurem Kader gab es personell einige Veränderungen, unter anderem erzwungen durch Verletzungen. Wie war die Lage in den letzten Tagen vor dem Abflug?
Es geht weiter holprig. Wir hatten ansonsten nur einen Oster-Lehrgang zur Vorbereitung; wenn man das mit anderen Teams vergleicht, die auch internationale Turniere gespielt haben, ist das wenig. Wir sind zudem verletzt gebeutelt und haben zwei Spielerinnen dabei, die gerade erst frisch aus einer Verletzung zurück kommen. Unter diesen Umständen war ich zufrieden mit den ersten Tagen der Vorbereitung. Wir werden jedoch durch die Veränderungen und die ganze Situation ein Stückweit Geduld brauchen. Wir können nicht erwarten, dass alles gleich so läuft, wie wir es die letzten Turniere gewohnt waren.
Magst du das erläutern?
Wir werden ein bisschen demütig sein müssen. Das ist ein wichtiger Wert, den wir brauchen werden. Wenn Dinge nicht klappen, müssen wir Demut behalten und weitermachen. Es ist keine Schande, auf andere Mannschaften zu treffen, die stärker sind. Dennoch bin ich guter Dinge, dass wir eine starke Truppe stellen können.
Im Tor fehlt in Katharina Filter eine Schlüsselspielerinnen der Titelgewinne …
Ich freue mich extrem, dass Kathi Olympische Spielen erleben darf. Was gibt es Schöneres? Ich glaube, einen besseren Grund bei uns zu fehlen, gibt es nicht.
Ihr haltet an der Taktik mit nur einem Torhüter fest. Warum hast du dich für Nele Kurzke statt Magdalena Frey entschieden, die bei den letzten Turnier gemeinsam mit Filter das Torhütergespann gebildet hat.
Das war die schwierigste Personalentscheidung. Ich schätze beide Torhüterinnen menschlich und sportlich, aber am Ende die Variabilität von Nele im Gesamtpaket überwogen. Sie ist eine sehr reife, sehr erfahrene Torhüterin, die viel erlebt hat in ihrer Leistungssportkarriere. Ich habe volles Vertrauen.
Zum Auftakt geht es gegen Griechenland. Was erwartet euch in diesem Spiel?
Ich gehe davon aus, dass die Griechinnen unverändert sein werden. Sie sind eine sehr gefährliche Mannschaft, die immer wieder tolle Leistungen gebracht hat und nicht zu unrecht vor sechs Jahren Weltmeister geworden sind. Sie haben tolle individuelle Spielerinnen. Das Spiel wird ein guter Gradmesser, denn wenn wir weiterkommen wollen, gehe ich davon aus, dass wir diese Punkte mitnehmen. Es geht also nicht nur um einen guten Einstieg ins Turnier, sondern direkt um Punkte für die Hauptrunde.
jun